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Semesterabschlussfahrt

Der Vorstand der Seniorenakademie 55 Plus Stralsund lud zum Abschluss des Frühjahrssemesters ´24 zu einer Tagesfahrt nach Ludwigslust ein. Dort angekommen, staunten wir, was für ein wunderbares Kleinod dieses Städtchen mit seinen reichlich 12.000 Einwohnern ist. Der Ort liegt am ca. 28 km langen Ludwigsluster Kanal, der eine künstliche Wasserverbindung zwischen Stör und Rögnitz bildet und die barocken Wasserspiele vor dem Schloss ermöglicht. Ludwigslust entstand aus dem Gut Klenov, das 1333 erstmals urkundlich erwähnt wird. Herzog Christian Ludwig verfügte 1754 die Umbenennung des Ortes Klenov in Ludwigslust. Sein Nachfolger Herzog Friedrich der Fromme verlegte von 1763 bis 1765 Residenz und Hofhaltung von Schwerin nach hier, die Regierungsbehörden verblieben jedoch dort. Der Baumeister Johann Joachim Busch errichtete von 1772 bis 1776 das neue, repräsentative Residenzschloss, dessen Prunkstück der Goldene Saal ist, der sich über zwei Stockwerke (12 m Höhe) erstreckt. Große Fenster, Spiegel und Kristalllüster lassen den Festsaal in höfischem Glanz erstrahlen. Die Schlossstraße führt in die Innenstadt. Auffällig sind die durchweg zweigeschossigen Häuser in Backsteinbauweise. Es gilt auch heute das ungeschriebene Gesetz, dass kein Bau in der Stadt das Schloss überragen darf. In gerader Achse dem Schloss gegenüber steht die Ev.-Luth. Stadtkirche, von 1765 bis 1770 ebenfalls von Busch erbaut. Äußeres Wahrzeichen der Kirche ist das Christusmonogramm auf der Kirche. Im Innenraum fängt das über 300 qm große Altargemälde, das die Verkündigung der Geburt Christi darstellt, den Blick ein. Hinter ihm befindet sich, über zwei Etagen verteilt, die Orgel. Mittig ruht unter einem Granitsarkophag der Stifter der Kirche, Herzog Friedrich der Fromme. Stadtrundfahrt, Kirchen- und Schlossbesichtigung bildeten eine Einheit, und von den jeweiligen Begleitern erfuhren wir viel Neues und Interessantes. Natürlich fand auch das 1847 gegründete Stift Bethlehem die gebührende Erwähnung. Heute ist es nach wie vor Krankenhaus, nur der Stiftsgedanke kann wegen fehlender Diakonissen praktisch nicht mehr umgesetzt werden. Auffällig ist weiterhin, dass alle Kirchen einen separaten Turm haben. Der Herzog befürchtete Blitzeinschläge. Nach dem Aufenthalt in Ludwigslust fuhren wir nach Grabow und plünderten dort den Werksverkauf der Grabower Küsschen. An einer Raststätte auf dem Heimweg spendierte der Vorstand Kaffee und Kuchen und den traditionellen Piccolo , mit dem der Erfolg des Semesters begossen wurde. Es gab in und außerhalb der Busse viel Zeit für private Gespräche über Vergangenes und in Zukunft Gewünschtes. Ein großes Dankeschön aller Reisegäste nochmals an den Vorstand für die sehr gute Organisation der Fahrt und an unsere beiden Busfahrer, die uns geschickt um die engsten Stellen in beiden Orten manövrierten. Alle sind schon gespannt auf das Ziel im nächsten Jahr.

Wolfgang Mengel, Stralsund, 19.06.2024

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