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Besuch des MfS-Areals

Im Jahr 2015 wurden auf Antrag der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. (VOS e.V.) Teile des Areals (4 Wachtürme, Mauer und Graffitimauer) unter Denkmalschutz gestellt. Der erste Prozess in Form eines öffentlichen Meinungsaustausches begann im Jahr 2021, nachdem die Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V., den Kontakt zur Hochschule Neubrandenburg und der RAA M-V Geschichtswerkstatt »zeitlupe« organisierte und diese als Mitstreiter gewann. Es folgten die ersten öffentlichen Symposien sowie eine Begehung der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Am 11. Juni 2024 fand eine weitere Fortführung des Diskussionsprozesses zum zukünftigen Umgang mit dem MfS-Areal in Neubrandenburg statt. Auf Einladung der Stadt Neubrandenburg fand eine Begehung des Areals statt, um sich mit den städtebaulichen Gegebenheiten und Perspektiven für die Erinnerungsarbeit vor Ort auseinanderzusetzen. Anwesend waren neben Vertretern der Opferverbände, Neubrandenburgs StadtvertreterInnen und Stadtverwaltung, der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung in M-V, der Landesbeauftragte M-V für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Mitarbeitern des Ostbeauftragten aus dem Bundeskanzleramt, der Rektor der Hochschule und RAA M-V. Gäste der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. waren an diesem Tag Frau Katy Hoffmeister (CDU-Landtagsabgeordnete in M-V) und der Vorsitzende der UOKG e.V. Herr Dieter Dombrowski, der zum ersten Mal das zweitgrößte Stasi-Areal besuchte. Katy Hoffmeister äußerte: »Die letzte in der DDR in Dienst gestellte Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit ist (in Teilen) als Gedenkstätte zu erhalten. Der Bau steht für Diktatur und Unrecht und das gilt es als Mahnung sichtbar zu machen. Ein Verkauf des Geländes durch die Landesregierung ohne Sicherstellung dessen ist vor allem auch ein Schlag ins Gesicht der Opfer.« Die Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. wünscht sich, das ehemalige Areal des MfS in Neubrandenburg zu erhalten. Dabei sollten nach Möglichkeit weite Teile des Gefangenenhauses erhalten bleiben und somit eine Sicherung der DDR-Architektur vorgenommen werden. Durch einen architektonischen Wettbewerb können Erinnerung, Gedenken und sozialer Wohnungsbau auf dem Areal realisiert werden. Die »Freigangstorte« muss am authentischen Ort sichtbar gemacht werden. An diesem Ort muss der diktatorische Charakter der DDR und damit der Herrschaftsanspruch der SED, des MfS erhalten bleiben, um dies nachfolgenden Generationen vermitteln zu können. André Rohloff (Stellvertretender Landesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. - MV)

André Rohloff, Neubrandenburg, 18.06.2024

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