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Absurd, dass so mancher kluge Zeitgenosse den Rücktritt von Manuela Schwesig wegen ihrer damaligen Russlandfreundlichkeit fordert – meistens zurückhaltende Charaktere auf einem Zuschauerplatz – bislang passiv, aber auch sonst nichts bewirkend. Aber jetzt, haben es plötzlich alle gewusst, das Pipelineprojekt 2, für das sie eintrat, weil sie, wie etliche andere auch, auf das zu erwartende Ergebnis vertraute, ist auf Eis gelegt. Die Pipeline 2 ist aber inzwischen fertiggestellt und könnte sofort unsere Gasversorgung sichern, sogar auf beiden Seiten viele Arbeitsplätze schaffen – aber Putin löst mit Gebietsforderungen an die Ukraine einen schmutzigen Krieg aus, was eine grundlegende Veränderung der aktuellen Bedingungen – besonders der moralischen – und letztendlich auch dazu führte, dass diese teure Investition von Gazprom zurzeit nutzlos in der Ostsee liegt. Manuela Schwesig distanzierte sich persönlich und öffentlich von Russlandgeschäften mit Gas und erklärte: »Wir haben unsere Entscheidungen im Landtag selbst getroffen.« Aber die klagenden Parteien sind doch selbst auch Mitglied in diesem Gremium? Ich denke, es geht hier um Parteienkrieg und Aufbauschung, gerade Herr Phillip Amthor von der CDU, der Manuela Schwesig in unfairer Art als »russische Werbeikone und vorgebliche Mutter Teresa« bezeichnete, wirkt als Kläger für mich nicht gerade überzeugend. Meine Meinung: Wir sollten unsere Zeit und Kraft, gerade in der jetzigen Situation, in der wir uns alle befinden, sinnvoller einsetzen, als mit Parteienplänkeleien zu verplempern.
Stephan Bohnsack, Rostock , 25.04.2022