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< Zurück zur ÜbersichtVerbindungsweg-Sperrung fürs Klima
Seit dem 24. Februar wird der Verbindungsweg in Rostock für mehrere Monate gesperrt, um Fernwärme in Brinckmansdorf im Namen des Klimaschutzes bereit zu stellen. Worin besteht nun der Klimaschutz? Solange die Abwärme der klassischen Elektroenergieerzeugung in das Fernwärmenetz eingespeist wird, ist ein positiver Effekt für das Klima gegeben, auch wenn der Wirkungsgrad dieses Systems nur 80 Prozent erreicht. Jetzt sieht es aber so aus, auch vor dem Hintergrund des Ausfalls der Rostocker Straßenbahn AG als Kunde, dass direkt mit Gas geheizt werden muss, wenn das Steinkohlekraftwerk nicht arbeitet (sollte eigentlich schon stillgelegt werden). Berücksichtigt man jetzt Anlagenwirkungsgrad und Leitungsverluste, wird man feststellen, dass jede Gasheizung mit Brennwertkessel vor Ort deutlich ressourcenschonender und klimafreundlicher ist. Dasselbe gilt übrigens auch beim Heizen mit Strom, den die Stadtwerke für sich entdeckt haben. Der vor kurzem errichtete Wärmespeicher (zwei Millionen Kilowattstunden) kann theoretisch in rund vier Tagen aufgeladen werden und soll angeblich drei Tage überbrücken können. Leider hat man vergessen, die Jahreszeit für diese Aussage anzugeben, denn für den durchschnittlichen Verbrauch reicht die Energiemenge einen Tag (zwei Millionen Kilowattstunden), das heißt im Winter für weniger als einen Tag (Zahlenwerte aus Gesamtwärmebedarf Rostock [2.000 Gigawattstunden pro Jahr] und Anteile Stadtwerke Rostock AG mit bereitgestellter Fernwärmemenge [41 Prozent]). Auch hier wäre es sinnvoller, gleich vor Ort elektrisch zu heizen – vielleicht sogar mit Wärmepumpe. Nun sind die Stadtwerke Rostock einziger Anbieter für Fernwärme und können damit jegliche Kosten auf die Verbraucher umlegen (entlang der Warnow hätte man die Rohre sicher billiger verlegen können), ohne Konkurrenz zu befürchten und damit dürfen sich Verbraucher auf höhere Kosten »freuen« und dem Klima ist nicht geholfen. Neben des Fehlens einer klimaoptimalen Wärmeerzeugung und des Ressourcenverbrauchs, kommen für die Straßensperrungszeit zusätzliche notwendigen Umwege und erwartbaren Staus kontraproduktiv zum Tragen.
Holger Lantow, per E-Mail , 27.02.2025