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Sicher sind die 111 Gourmets des Maritimen auf ihre Kosten gekommen, als die Seniorenakademie Stralsund Christian Paeplow empfing, um von ihm Skurriles aus der Schifffahrtsgeschichte zu erfahren. Die Hanseatische Seefahrt spielte sich ja im Wesentlichen hier im Norden ab, insofern gab es betr. Verpflegung in unseren Breiten weniger Probleme als bei Überseefahrten. An Bord gab es Fleisch- und Fischtage, das Schiffsbier war ebenso Durstlöscher wie Nahrungsquelle, und nicht lagerfähige Nahrungsmittel wurden in den angelaufenen Häfen nachgekauft. Nach Aussagen des Referenten sind hier im Norden keine Skorbutfälle bekannt. Ab 1387 kann das Mitführen von Schiffszwieback belegt werden. Bei Überseefahrten war das weit problematischer: Wurden im Zwieback die Kornwürmer mobil, so aß man sie zwangsläufig mit (Proteinversorgung!) oder steckte den Zwieback in heißen Tee und schöpfte dann die nach Luft japsenden Tierchen oben in der Tasse ab. Beim Verzehr der verdorbenen Speisen galt die Regel: Eine Hand hält die Tasse, mit der anderen verschließt man seine Nase! Die Not mit der Notdurft wurde recht einfach gelöst: Üblich war der „Gang zur Bordwand“ (bei Sturm nicht ganz ungefährlich, aber das Wasser verrichtete seine säubernde Wirkung – Toilettenpapier erst ab dem 19. Jh. an Bord), später wurde auf dem Achterkastell eine Art Plumpsklo mit Abgang ins Meer gebaut. Letztlich ging es um die Anwesenheit der Frauen an Bord – früher nicht erwünscht, es brächte Unglück für das Schiff. Ist auch kein Wunder, wenn „ausgehungerte“ Seeleute dann ihre gute Kinderstube vergaßen. Es gab Frauen, die unbedingt an Bord wollten, sie verkleideten sich, wie z.B. Anne Bonny (um 1698 bis 1782), Mary Read (um 1685 bis 1721) und Hannah Snell (1723 bis 1792) als Männer und wurden legendäre Piratinnen und Soldatinnen. Das Publikum dankte Chr. Paeplow für den sehr aufschlussreichen Vortrag. Für Interessierte zu empfehlen: Franz von Wahlde: „Ausgebüxt“ – das Bordtagebuch des Schiffsjungen Franz von Wahlde.
Wolfgang Mengel, Stralsund, 29.01.2020