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< Zurück zur Übersicht70 Jahre NATO-Erfolgsgeschichte?
Vor rund vier Wochen »feierten« die Spitzenpolitiker der Mitgliedsstaaten der NATO die Erfolge dieser Organisation, die sich bei ihrer Gründung vorgenommen hatte, Konflikte zu schlichten und Frieden zu stiften, also Kriege zu vermeiden. Lässt man diese Zeit Revue passieren und vergleicht Plus und Minus, dann sieht das Fazit nicht eben gut aus. Bei den meisten NATO-Ein- und -Angriffen wurde das Völkerrecht missachtet und ohne UNO-Mandat einfach selbstherrlich und eigenmächtig operiert. Dass die NATO von den USA dominiert wird, ist trotz einiger Funktionäre aus anderen Ländern, seit Jahren ist ein Norweger NATO-Generalsekretär, nicht zu übersehen. Die NATO wird von den USA missbraucht, um eigene Ziele zu verfolgen und gar Kriege zu führen. Der Zustand dieses »Beistands- und Verteidigungspaktes« ist folgerichtig katastrophal, von Einigkeit seiner Mitglieder keine Spur, man hasst sich hier und da sogar. Blickt man 30 Jahre zurück, dann hätte der NATO das gleiche Schicksal ereilen müssen, wie dem Warschauer Vertrag: Die ersatzlose Auflösung, denn ihr war der Hauptgegner abhanden gekommen. Stattdessen suchte und fand man neue Gegner. Währenddessen beeilten sich ehemalige sozialistische Länder und Sowjetrepubliken, lieber heute als morgen Mitglied der NATO zu werden. Unter die »Sicherheitsfittiche« der NATO zu kommen, erschien ihnen wichtiger als ein nationales Aufbauwerk, müssen sie doch jetzt ihren Beitrag zur »kollektiven« Verteidigung leisten, sich mit teurer NATO-kompatibler Militärtechnik aus den USA, auch aus Deutschland (!), ausrüsten. Und Friedensstifter ist die NATO nun beileibe nicht, dann gäbe es nämlich die vielen Kriege und Konfliktherde nicht. Gratulation! NATO!
Hans Bremerkamp, Rostock, 06.01.2020