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Werte Redaktiion,
heute am Neujahrstag wollte ich meine alten Zeitungen in der blauen Tonne entsorgen und mir fällt der "Vier Tore Blitz" vom 22. 12. 2019 auf, den ich noch nicht gelesen hatte. Weil mir immer sehr gefällt, dass Leserbriefe freimütig veröffentlicht werden, nehm ich mir die Ausgabe deshalb vor und mir springen auf der ersten Seite die Wünsche der Redaktion an uns Leser für ein frohes und besinnliches Weihnachten förmlich in`s Auge. Gleich daneben find ich den Artikel mit Foto zur Teilnahme von 16 hiesigen deutschen Soldaten im Rahmen eines als Friedensmission benannten Einsatzes in Mali. Beim Lesen erinnere ich mich, dass deren als "Verteidigungsministerin" bezeichnete Frau A. Kramp-Karrenbauer jüngst für ein robusteres Einsatzmandat der Bundeswehr in Afrika plädierte.
Weihnachtswünsche - Friedensmission - robusteres Mandat, passt das zusammen, frag ich mich? Was machen unsere Jungs dort? Lassen sich Ursachen für den dortigen Einsatz nicht anders besser bekämpfen oder gar beseitigen? Wenn von den 16 Soldaten nicht alle lebendig nach Hause kommen, wird es heißen, dass sie einer guten Sache dienten. Hat es dass nicht immer geheißen? Schmunzeln die die Jungs verabschiedenden Männer dann immer noch in die Kamera?
Wie zum Hohn finde ich auf der drittletzten Seite der Ausgabe verbannt eine Anzeige "Dem Frieden eine Chance" mit dem Hinweis auf eine Friedensaktion am 11. 04. 2020 um 11:45 Uhr am Bahnhof, vermutlich dem Neubrandenburger.
Der Inhalt spricht mich an, weil ier eine Lebenserfahrung meines Vaters widerspiegelt, der als Freiwilliger der Wehrmacht in den Krieg zog, mehrfach verletzt wurde. Seine Erkenntnis aus dem Krieg lautete: "Lieber trocken Brot fressen, als sich noch einmal mit vermeidlich guten Motiven in den Krieg locken zu lassen". Das habe ich wohl tausend Mal von ihm mahnend vernommen.
Welch mahnende Worte vernehmen die 16 Soldaten, die u.U. in einen robusteren Einsatz ziehen müssen von Ihren Vorgesetzten, aus unseren Medien, um abzuwägen, ob ihr Tun richtig ist?
Ich zweifle nicht an der Wahrhaftigkeit der Weihnachtswünsche der Blitzredaktion!
Was hättet dagegen gesprochen, dass die Friedensanzeige zum Weihnachtsfest, dass Vielen oder den Meisten auch als Fest des Friedens gilt, auf der ersten Seite zu lesen gewesen wäre? Wohl nichts, oder?
Gunther Rennwanz, Trollenhagen, 01.01.2020