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Dass die ehemaligen Mitglieder des Politbüros der SED Karl Marx für ihre eigenen Zweck missbraucht haben, ist nicht meine Schuld. Die Detailfragen dieses Missbrauchs sind umfassend bekannt.
Für mich ziehe ich daraus eine ganz einfache Schlussfolgerung, die immer wieder auch meinen Lebensinhalt bestimmt. An den Einzelheiten erkennt man den Charakter eines Menschen. Daraus leitet sich für mich eine ganze einfache Frage ab. Wer ist eigentlich subjektiv mit der größeren Torheit bestückt – der Wissende oder die Phrasendrescher und Dummschwätzer aus der Serie 0815.
Ich empfinde es immer als unfassbar, wenn einige Leserbriefschreiber wie Herr Statzkowski sich ein Urteil über Karl Marx erlauben, ohne Detailfragen zu kennen. Ich gewinne daher immer wieder den Eindruck, das Herr Statzkowski sich im Zusammenhang mit anderen Leserbriefmeinungen immer nur in Kurzfassung auf einige Bemerkungen konzentriert, mit denen man nichts anfangen kann, oder er stellt einzelne Begriffe zur Diskussion, die aus meiner Sicht eher den Eindruck provokant hinterlassen und zwar nach dem Motto verbundenen mit der abwartenden Haltung, wollen mal sehen wie der Angesprochene reagiert.
Ich habe vier Jahre an der Technischen Hochschule in Ilmenau „Das Kapital“ studiert. Ich kenne also nicht nur die höheren wissenschaftlichen Zusammenhänge, die Karl Marx im Kapital unter der Formel „c+v+m“ oder in den „Doppelcharakter der Waren produzierenden Arbeit“ beschreibt, sondern auch die einfachsten dialektischen Zusammenhänge, die gekennzeichnet sind durch die Produktionsverhältnisse, Produktionsmittel, Profit, der konkreten und abstrakten Arbeit und das der Mensch im Kapitalismus nichts weiter ist als eine „Ware“.
Aus diesen Grundwerten lassen sich wiederum viele Erkenntnisse ableiten, die Politiker oft für sich in Anspruch nehmen und als richtig bezeichnen, obwohl sie falsch sind.
Und noch ein Hinweis Herr Statzkowski, weil sie nicht nur Karl Marx, sondern auch die DDR so gerne „verhohnepiepeln“. Der Großindustrielle Ernst Poensgen, sein Sohn Georg Poensgen war übrigens am Diebstahl des Bernsteinzimmers beteiligt, hatte in seinem Bücherschrank das „Kapital“ von Karl Marx stehen. Warum wohl? Denken sie einmaldarüber nach. Das sollte bei ihnen auf jeden Fall zu neuen Erkenntnissen führen.
Hartwig Niemann, Rostock, 01.01.2020