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< Zurück zur ÜbersichtMit der Zeit gehen
»Spiegelei« und »Beeilung« ist auch Stottersprache, wenn Sie es so nennen. »Sehr geehrte Damen und Herren« ist auch gendern! Seitdem ich denken kann, sagen wir das. Ich werde weiterhin »Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer« sagen, mir macht das nichts aus und wenn ich es abkürzen möchte, sage ich »Teilnehmer/innen«, das macht mir auch nichts aus. Ich kenne einen Gruppenleiter, er spricht nur die männliche Form, obwohl die Gruppe aus elf Frauen und drei Männern besteht. Es gibt keinen Zwang, aber schlimm ist, es zu verbieten, wie Söder das macht. Mich nervt es, wie hier so oft darauf rumgehackt wird. Es gibt andere Themen, worüber man sich aufregen könnte. Das Wort »gendern« ist schon so verpönt. Eine geschlechtergerechte Sprache wird aber höchste Zeit! Da reicht ein respektvolles Miteinander einfach nicht. Wenn ich Kinder sitte, achte ich darauf, dass ich nicht nur von Arzt, Postbote, Frisör und Pilot rede. Kleinen Mädchen muss man mit auf den Weg geben, dass sie auch Pilotin oder Politikerin werden können. Genauso wie Wörter, die Menschen diskriminieren, sollte man ersetzen. So schwer ist das nicht. Jeder Mensch ist dazu in der Lage. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Ich glaube, da hakt es bei Vielen. Wenn ich Kindern Pippi Langstrumpf vorlese, ersetze ich das Wort Negerkönig durch afrikanischen König. Mir fällt das gar nicht schwer. Was ist denn so schlimm daran, wenn wir nicht mehr Indianer, Mohr, Eskimo und Neger sagen? Jede Person hat sich an »Schokoküsse« gewöhnt, oder? Zum Glück kenne ich viele Leute, denen es auch nichts ausmacht und die sich gründlicher damit auseinandersetzen, zum Beispiel, warum nun auch das Lumumba-Getränk nicht mehr so heißen darf. Wir müssen mit der Zeit gehen. Alles verändert sich. Es ist nicht automatisch gut, nur weil es immer so war. Wir sollten alles überdenken.
Sonja Kunze, Rostock, 12.12.2024