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< Zurück zur ÜbersichtEin gewaltiges Werk
94 Musikfreunde begrüßten die von unserer Akademie eingeladene Musikdramaturgin des Stralsunder Theaters, Katja Pfeifer. Im alljährlichen Weihnachtsgepäck hatte sie diesmal den Komponisten G.F. Händel (1685-1759), einen der bedeutendsten Musiker der Geschichte, der in seinem Leben derartig viel geschaffen hat, was in 60 Minuten zur Verfügung stehenden Redezeit nicht zu bewältigen war und ist. Der in Halle/Saale geborene Händel sollte nach seines Vaters Willen eine juristische Laufbahn einschlagen, jedoch die Mutter förderte die musische Begabung des Jungen. Mit knapp 8 Jahren spielte der kleine Bub vor dem Herzog von Sachsen-Weißenfels schon Orgel. Mit 9 Jahren komponierte er Kantaten mit Gesangsstimmen und Instrumenten. 1701 wurde in Halle eine lebenslange, konstruktive und produktive Zusammenarbeit mit Telemann begründet. 1703 ging Händel nach Hamburg, wo im Januar 1705 seine erste Oper „Almira, Königin von Castilien“ mit großem Erfolg aufgeführt wurde. 1706 reiste Händel erstmalig nach Italien, wo ihn Florenz, Rom, Neapel und Venedig in ihren Bann zogen. 1710 fuhr er nach London, wo 1711 seine in Italien geschriebene Oper „Rinaldo“ erfolgreich zur Uraufführung kam. London wurde allmählich zu seiner zweiten Heimat, er erarbeitete sich über die Jahre die Position des berühmtesten und einflussreichsten Komponisten des Landes. Insgesamt schrieb Händel 42 Opern. Ab etwa 1730 konzentrierte er sich auf Oratorien. Sein berühmtestes, der „Messiah“, wurde 1742 in Dublin uraufgeführt. Das in ihm enthaltene „Halleluja“ ist wohl der absolute Höhepunkt seines Schaffens. Ab 1751 zeigten sich bei ihm erste Symptome einer beginnenden Erblindung, was ihn jedoch an weiterer Arbeit nicht hinderte. Noch eine Woche vor seinem Tod saß er bei einer Messiasaufführung an der Orgel. Am 14. April 1759 starb er. Unter der Teilnahme von ca. 3000 Trauernden (er selbst wollte ein ganz stilles Begräbnis) wurde der Komponist am 20. April in der Westminster Abbey beigesetzt. Bach, obwohl ebenfalls 1685 geboren, und Händel haben sich nie gesehen. Händels Schaffensschwerpunkt waren die schon erwähnten 42 Opern. Bach schrieb hauptsächlich Oratorien und Passionen, aber keine einzige Oper. Händel war in seiner Zeit einer der fünf größten Barockkomponisten. Zu seinen Werken gehören weiterhin 25 Oratorien, 16 Kantaten, 6 Serenaden und Oden, 6 Vertonungen, 18 Conzerti Grossi und ca. 96 Werke der Instrumentalmusik( Orgelkonzerte, Sonaten. Fugen, Suiten u.a.). In Anbetracht des äußerst umfangreichen musikalischen Schaffens ist es Katja Pfeifer sehr gut gelungen, mit passenden Musikuntermalungen wenigstens einen ganz groben Überblick über Leben und Werk eines der größten Komponisten zu geben, wofür ihr vom Publikum ganz herzlich gedankt wurde. Wolfgang Mengel, Seniorenakademie
Wolfgang Mengel, Stralsund, 09.12.2024