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Sicht"weise"

Sehr geehrte BLITZ-Redaktion, ich habe gerade auf Ihrer Seite einen Leserbrief »Wenn Sprache stirbt« entdeckt und muss nun doch mal meine Meinung dazu kundtun. Das kann man ja so nicht einfach stehen lassen. Sicherlich ist der Verfasser im Recht, wenn er seine Geschichte mit seinen Worten erzählen will. Da bin ich ganz bei ihm. Ich kenne übrigens auch aus meiner Kindheit noch ähnliche Geschichten, zum Beispiel war bei mir in der Schule das Buch »Mohr und die Raben von London« (Verfasser I. und V. Korn) noch Pflichtlektüre! An dem »Mohr« im Titel stört sich übrigens bis heute niemand so richtig, ist nämlich immer noch unter diesem Titel erhältlich. Liegt aber auch vielleicht daran, dass der »Mohr« stellvertretend für Karl Marx stand – und der ist wohl kaum als rassistisch oder ähnliches zu verkaufen und ich bin mir auch nicht sicher, ob das Wort »Indigene« in seinem Sprachgebrauch überhaupt enthalten war? Andere Zeiten, ande­re Sitten (und auch anderer Sprachgebrauch!) Dazu fällt mir auch noch Wilhelm Busch ein, ich habe die Geschichten und Illus­trationen als Kind geliebt (wir hatten da ein herrlich illustriertes Buch). Kleines Zitat gefällig? (»Es ging spazieren vor dem Tor, ein kohlpechrabenschwarzer Mohr.«) PS: Quelle Wi**pedia, die dürfen/machen das, auch heute noch! »Deutschland« denkt da wohl anders. Trotzdem Herr Hauke M., kann ich mit Ihrer Intention »Wenn Sprache stirbt« nichts anfangen, ist mir zu negativ postuliert. Unsere Sprache stirbt nicht, sie ändert sich, stimmt! Derzeit aller­dings nicht nur positiv, stimmt auch! Aber inwieweit lassen wir selber das zu? Wie kann man da gegenhalten? Es liegt an uns, die Heimatsprache zu erhalten. Einfach, indem wir sie verwenden (nicht nur historisch bedingte Begriffe, auch zum Beispiel Dialekte) und vor allem diese auch, wenn notwendig im geschichtlichen Kontext erklären! Ohne Gendern wäre auch überlegenswert! Dann können wir auch in Zukunft noch dufte ohne künstliche Sprechpausen schnacken, wär doch echt knorke oder sollte ich besser »cool« schreiben.

Marie J., Graal-Müritz, 26.11.2024

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