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< Zurück zur ÜbersichtWenn Sprache stirbt
... dann spreche ich eben einfach ne andere Sprache? Ganz so einfach ist das leider nicht. Meine Sprache ist ein Teil von mir, quasi Teil meiner Identität und meines Lebens. Wer ich bin, was ich gemacht habe etc. drücke ich in meiner Sprache aus. Wenn allerdings diese Sprache »künstlich« beschnitten, kastriert und verändert wird aus Gründen der »political correctness« (Entschuldigung für diesen Anglizismus), dann geht natürlich auch ein Teil meiner Identität verloren. Jüngstes Beispiel (nach dem allgegenwärtigen Genderwahn) ist die Zensur des Songs »Sonderzug nach Pankow« von Udo Lindenberg. Nee, ich bin kein Lindenberg-Fan, bin aber unter anderem auch mit diesem Song groß geworden. Muss ich das jetzt auch aus meiner Biographie streichen, ähnlich wie ein gewisses Gebäck namens (»N***kuss), das ich zu meiner Zeit genau so beim Bäcker bestellt habe? Nö, der hat nicht gefragt, was ist das, der hat‘s einfach über die Theke gereicht. Und was das I***-Wort betrifft: ... als Kinder haben wir oft »Cowboy & I***« gespielt, fällt das jetzt auch unter missliebige Ausdrucksweise? Nun, vielleicht sollte ich dieses besser als »Einwanderer versus Indigene (m/w/d)« formulieren, wenn ich meinem Kind aus meiner Vergangenheit erzähle, damit sich keiner auf den Schlips getreten fühlt. Das mit dem Schlips ist übrigens simples und ehrliches Deutsch, wie ich es in der Schule gelernt habe! (... ausdrücklich nicht rassistisch gemeint und auch nicht gegen eine geschlechtliche Ausrichtung, welcher Art auch immer!) Meine Sprache wird so langsam aber sicher beliebig austauschbar und geschlechtslos! Hoffentlich, habe ich jetzt keine neue Diskussion eröffnet und es muss demnächst (m/w/d/g) heißen. Darüber hinaus noch ein kleiner Rückblick auf den Feiertag am 31. Oktober, Reformationstag. Der geht zurück auf Martin Luther (1483-1543) und eine These von ihm hat (sinngemäß) die Aussage: »... dem Volke auf‘s Maul zu schauen«. Leider habe ich gegenwärtig den Eindruck, dass nicht draufgeschaut, sondern verboten oder für unerwünscht erklärt wird. Unabhängig davon, werde ich selbstverständlich meinem Kind »meine Geschichten« so erzählen, wie sie waren, und das auf Deutsch (alte Bäume kann man nicht mehr verpflanzen). Falls dies noch von Interesse sein sollte: Nicht ein einziger Indigener hat sich bei mir beschwert, weil ich 1963 im I***kostüm beim Fasching in der Kita war. Habe ich wahrscheinlich Schwein gehabt (typisch Deutsch). Hauke M., Rostock
Hauke M., Rostock, 05.11.2024