Leserbriefe lesen

Entschuldigen Sie,...

Entschuldigen Sie… … ist das der Drahtesel nach Pankow? Ich muss da eben mal hin. Ich muss da was klär’n mit eurem Ober***! Hab ich da das Wort „Drahtesel“ benutzt? Auweia. Ob das wohl gut geht? Wie wird sich der oben Genannte nun fühlen? Bestimmt beleidigt. Das muss sich sofort ändern. Von nun an werden wir Sprache verbessern- oder besser: Die Vergangenheit verbessern! Ja! Die Zensur macht mich betroffen. Sprache war, ist und bleibt Spiegel der Denk- und Handlungsweise von Völkern. So drücken Menschen ihr Befinden über kulturelle, politische, wirtschaftliche, geschichtliche, finanzielle und militärische Ansichten aus. Sie widerspiegeln das einfache bürgerliche Leben. Nun gibt es zum Glück die Sprachpolizei. Sie sucht und findet. Diskriminierende Wörter aus der Vergangenheit. Selbst der Ober*** Erich Honecker war nicht beleidigt, sondern lud den Udo ein zu einem Treffen. Aber heute sind bestimmt die indigenen Stämme auf der Palme, wenn sie sowas hören. In der heutigen Zeit wird die Sprache immer mehr zum Ausdruck der Abneigung gegen alles, was nicht passt. Laut wird geschrien. Wer es am lautesten kann, kriegt Recht. The loser’s standing small (ABBA). Diese Situation erinnert mich tatsächlich an Winston aus „1984“. Er musste die Nachrichten in Zeitungen vergangener Jahre an die jetzige Herrschaft anpassen. Genau das passiert hier. Wir „korrigieren“ die Vergangenheit, waschen sie Persilweiß und geben den Verantwortlichen den Persilschein. „Faust“ erkennt in seinem Monolog „ Im Anfang war das Wort“ und korrigiert sich aber selbst zu „Im Anfang war die TAT“! „Und wenn ein Mensch nicht mehr sagt, was er denkt, dann sind wir jenseits von Eden“ (Anlehnung an Nino de Angelo). Lasst uns über unsere eigene Dummheit lachen und frohen Mutes die Zukunft gestalten. Die Vergangenheit können wir sowieso nicht ändern! Peter Kortmann

Peter K., Rövershagen, 01.11.2024

Hier können Sie Ihre Leserbriefe online aufgeben

Bitte beachten Sie, dass wir uns das Recht vorbehalten, im Falle des Abdruckens in der Zeitung, Textpassagen zu kürzen oder nachträglich zu ändern.