Zu allen Zeiten, aber besonders in schwierigen Phasen, wollen uns die größeren Parteien einschließlich anerkannter Führungskräfte der Linkspartei die Wichtigkeit des Zusammenhalts in unserer Gesellschaft klar machen. Gerhard Schröder brachte beim Thema Zusammenhalt seine Gedanken exzellent auf den Punkt. Und das, als er gerade seine Agenda 2010 entwickelte und damit den größten Sozialabbau nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete. Er mahnte an den Zusammenhalt der Menschen in Deutschland, denn dabei ging es ihm um den inneren Frieden. Und diesen bezeichneter er als ein ökonomisches Datum. Das hatten seine Auftraggeber verstanden. Doch Hauptsache auch die arbeitende Bevölkerung verinnerlicht solches und stellt keine Gerechtigkeitsforderungen. Keine Frage, wie er gern einleitete, die Ostdeutsche sollten endlich W. Brandt begreifen: Es wächst zusammen, was zusammen gehört. Aber selbst 2020 fühlen sich noch viele Ostdeutsche als Menschen zweiter Klasse. Dafür gibt es imperialistische Gründe. Wie zum Beispiel, dass allein 70% des Eigentums von der Elbe bis zur Neiße Westdeutschen, Franzosen und Niederländern gehören. Auch die Reichen in Deutschland werden Jahr für Jahr reicher und die Armen im ähnlichen Tempo ärmer. Da schauen wir natürlich gern auf unseren Freund „Amerika“. Ausgesprochen demokratisch und rassistisch? Die reichen und die armen Weißen besitzen dort 90% des Eigentums und nur 10 % die Reichen und Armen mit dunkler Hautfarbe. Gegenwärtig ist mehr und mehr US-Bürgern bewusst geworden: Da gibt es keinen Zusammenhalt, keinen inneren Frieden. Deshalb fordern sie: keinen Frieden ohne Gerechtigkeit! Und dieser Gedanke ist in letzten Wochen auch nach Deutschland übergeschwappt. Warum wohl? Natürlich bringen die Gefahren und Belastungen der Pandemie zusätzliches Licht in das Dunkel der gesellschaftlichen Spaltung mit ihren Antagonismen.
Karl Scheffsky, Schwerin