Mit Interesse las ich den Beitrag über den „Krisenmanager Uljanowsk“ und bin gespannt, ob es zu dieser Art von Geschichtsbetrachtung noch andere Äußerungen gibt. „Die Wahrheit hat einen objektiven Inhalt und ist immer konkret.“ So einfach geht das! Was sollen all die erkenntnistheoretischen Erwägungen über ‚objektiv‘ und ‚subjektiv‘, über Wahrnehmungen oder ‚erkenntnisleitende Interessen‘? Wenn nur der ‚Klassenstandpunkt‘ stimmt…Ich möchte aber gar nicht weiter auf den Inhalt eingehen, sondern nur die Frage stellen: Wozu das Ganze? „Aber die Frage kann nicht unterdrückt werden: wer ist schließlich das Subjekt dieses realen, materiellen Prozesses? Kein unbewusster, absoluter Geist, wie bei Hegel… Aber auch der Mensch nicht, der ja aus Not jenen Arbeitsprozess beginnt, der ihn in noch größere Not hineinführt, um ihn erst zuletzt zu erlösen. Wer also? Marx hat zu philosophieren aufgehört, als er Hegel entsagte; so wird die Sinnfrage im Ganzen nie mehr gestellt. Das Faktum, dass der Mensch ist, genügt. Dies Faktum selber erhellt kein Licht. So kann den Prozess schließlich nur eine absolute Notwendigkeit führen. Weder Gott noch Mensch, sondern die Logik der Sache, des Kapitals, dirigiert die Geschichte.“ (Balthasar) Nun, der Mensch wird sich also durch die „historische Mission der Arbeiterklasse“ selber befreien. Doch wohin und wozu? Die Frage nach dem Menschen erschöpft sich nicht mit seiner Klassenzuordnung. Ist der Mensch nicht doch viel eher ein „unübersehbares, ungeheuerliches Chaos von allem und jedem?“ (Rahner), ist er – wenn die ausschließlich materialistische Weltdeutung wirklich alles wäre – letztlich nicht doch nur „Übergangsgebilde im Stoffwechselhaushalt der Natur“? (Drewermann)