Es ging um die Abstimmung für den Liegeplatz des Tradi – IGA-Park oder Stadthafen – gleichzeitig jedoch auch um Kommunalwahlen. Für die Parteien sollten Machtposition und Positionen der nächsten Jahre entschieden werden und dafür strengte man sich an. Auch solche Projekte wie im IGA-Park standen vor der Kommunalwahl zur öffentlichen Debatte, so der Bau eines festen Gebäudes unter Einbeziehung des Freigeländes, um die Präsentationen auf dem Tradi für viele der bis heute eingelagerten, maritimen Kostbarkeiten in Ausstellungen zu ergänzen. Die damalige Präsidentin der Bürgerschaft, Karina Jens, dann auch Vorsitzende des IGA-Park-Aufsichtsrates, reiste mit einer perfekt gemachten Bilddarstellung zum Beispiel zu Veranstaltungen der Ortsbeiräte Schmarl und Groß Klein, um sie Rostocker Bürgern vorzuführen und vom Neubau zu überzeugen, von der Verholung des Schiffes in den Stadthafen abzubringen und Stimmen für das landseitige Museum zu bekommen. Das Problem: Wir befinden uns in reichlicher Zeit nach der Wahl, aber bezüglich des Museumsbaus bewegt sich lange nichts. Und besonders schlimm: Keiner spricht mehr von der Errichtung des versprochenen Gebäudes und von einigen dieser Propagandisten hört und liest man schon lange gar nichts mehr. Sie haben vielleicht inzwischen eine neue Funktion. Aber man lässt sich ja trotz der zahlreichen Proteste etwas Neues, wie einen Hochseilparcour oder Kinderspielplatz im Museum, auf unserem Denkmalschiff, einfallen, um damit vielleicht die Bürger von dem Vorwahlversprechen Rostocker Kommunalpolitiker, abzulenken. Und die Rostocker Denkmalschützer sind wohl auch die Einzigen ihrer Berufsgruppe weltweit, die sich jetzt von den Grundlagen des Denkmalschutzes abwenden und einer »Umnutzung« des Denkmals, still und heimlich ohne Öffentlichkeit zustimmen. Aber warum sind sie dann eigentlich noch beim Denkmalschutz? Es geht ganz offensichtlich um Einnahmen, die am Liegeplatz IGA-Park nicht so einfach zu erzielen sind. Was wird uns demnächst noch vertrauensvoll versprochen, ohne von vornherein den ehrlichen Willen zu haben, es einzuhalten? Wem kann man nach dieser Erfahrung noch vertrauen?