So sehr ich der Beschreibung des Zustandes der Gesellschaft durch den Vorsitzenden des Arbeitslosenverbandes von MV zustimme, so muss doch gesagt werden, dass die Ursachen für Arbeitslosigkeit und Verarmung immer größerer Teile des Volkes tiefer liegen. Sie sind nicht vom Willen und Wollen Einzelner abhängig, sondern sind Bestandteil des kapitalistischen Wirtschaftssystem. Auch wenn heute geglaubt wird, die Lehre von Marx sei tot, so ist es doch gut, ab und an bei ihm nachzulesen, weil man da viele Antworten findet. Wenn noch so viel über den angeblichen Sozialstaat geredet wird, bleibt er kapitalistisch. Diese Wirtschaftsform braucht notwendig zu ihrem Erhalt eine industrielle Reservearmee in Form von Arbeitslosen. Es ist also Illusion, in diesem System Vollbeschäftigung und soziale Gerechtigkeit erwarten zu wollen. Auch wenn er sich Arbeitgeber nennt, bleibt der Kapitalist der Besitzer der Produktionsmittel und eignet sich den von den Arbeitnehmern geschaffenen Mehrwert an. Da hilft kein Verkleistern und Beschönigen. Ausbeutung bleibt Ausbeutung, und so werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer.
Ändern kann das nur ein soziales Gesellschaftssystem.