Der Sinn gendergerechter Sprache und der Unsinn, ihn zu ignorieren
Sehr geehrte Frau Edda Witte, bezugnehmend auf Ihren Leserbrief im Blitz am 23.5.2021, möchte ich Ihnen folgendes sagen:
Es gibt in der Welt nicht nur Frauen und Männer. Sie maßen sich etwas an, wovon sie nichts im geringsten Maße verstehen. Sie sind mit sich, mit Ihrer Identität zufrieden. Da seien Sie froh drüber. Es gibt Menschen, die mit ihrer geschlechtlichen Identität nicht klar kommen. Sie haben deshalb Depressionen bis hin zu Suizidgedanken, haben große Ängste, müssen sich verstecken, müssen in einer Rolle leben. Und das meist über viele Jahre. Auch bei mir war das so. Es gibt eben nicht nur Männer und Frauen. Es gibt auch intersexuelle, nonbinäre Menschen sowie auch Menschen, die im falschen Körper geboren werden. Und das ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen, gab es schon immer in der Entwicklung der Menschheit und wird in vielen Ländern anerkannt.
Wir sind eben nicht nur eine kleine Minderheit und möchten darum auch in Deutschland richtig angesprochen werden.
Wir wollen die deutsche Sprache nicht verhunzen, wir möchten sie erweitern, bereichern.
Die Sprache in Deutschland hat sich nun mal binär entwickelt. Jetzt ist die Zeit gekommen, der Entwicklung auch die Sprache der geschlechtlichen Vielfalt zu geben ohne Überspitzungen, wie Sie sie nannten.
Rico Peckruhn, Leiter der SHG „TRANS*WIS/SN“