Von der Schwierigkeit, die richtigen Schlüsse zu ziehen
„Aber Kräften wie der AfD zu unterstellen, sie würden die Diktatur des Proletariats errichten wollen, ist lächerlich…“. So liest es sich, wenn man den entsprechenden Kontext ignoriert. Hier nun also der entsprechende Zusammenhang, den der Leserbriefschreiber ausgelassen hat: „Denn dieser Gruppierung geht es um die >>Alternative<>Diktatur des Proletariats<<“ Der geneigte Leser mag entscheiden, wer oder was hier „lächerlich“ ist, denn ‚vermeintlich‘ gegensätzlich ist diese Position tatsächlich, weil beide ‚Lager‘ ein gemeinsames Ziel eint: Die ‚bürgerliche Demokratie’ abzuschaffen.
Dann kommt der stereotyp geäußerte Vorwurf, der nicht an Wahrheit gewinnt, je öfter er wiederholt wird, ich lehne die „Lehre des Marxismus“ ab. Schade, dass auch hier wieder ignoriert wird, dass es mir zunächst ausschließlich um die philosophische Grundlage des Marxismus geht, um den dialektischen und historischen Materialismus, dem ich in der Tat nicht zutraue, „auf die Fragen des Lebens schlüssige Antworten“ zu geben. „Auf dass Menschen eine absolute Geltung haben, bedarf es eines absoluten Gegenübers ihrer Anerkennung. Ein solches Gegenüber kann und darf nicht die Natur, nicht die Gesellschaft, nicht ein Zweckverband … sein…“ (aus Eugen Drewermann „Wendepunkte“ 9 f) Und die sogenannte „Herrschaft des Volkes“ ging 1989 nicht zuletzt deshalb auch in der DDR zu Ende, weil die Mehrheit des Volkes dieser Art von „Herrschaft“ überdrüssig war. Zur Kenntnis nehme ich, dass es heute noch Menschen gibt, die darüber ‚Trauerarbeit‘ leisten. Von Marx habe ich gelernt, dass hinter allem Interessen stehen…