Eine Redensart sagt „Sie nehmen vom Lebendigen, weil sie vom Toten nichts mehr kriegen.“
Wie viel Wahres darin liegt, wird einem bei der immer wieder aufflammenden Diskussion um den Friedhofszwang und die immer wieder aufgeschobene und schwammige gesetzliche Regelung in Bund und Land deutlich.
Die Befürworter führen immer wieder Gründe der Pietät, der jahrhunderte alten Kultur und die mögliche Störung der Totenruhe ins Feld.
Wenn man aber ehrlich wäre, müsste man sagen, dass es geschäftliche Interessen sind, die hier eine liberalere Regelung verhindern.
Bestatter, die Kirchen oder Kommunen, Gartenbau-Landschaftapfleger – alle verdienen im erheblichem Umfang an diesem Friedhofszwang.
Was spricht eigentlich dagegen, wenn ein Hinterbliebener die Urne seines Toten zu Hause aufbewahren möchte?
Wird damit die Totenruhe gestört? Was ist mit den vielen Massengräbern durch Kriege und Katastrophen? Liegen diese Opfer aus christlicher Sicht alle in ungeweihten Böden?
Wen interessiert die Totenruhe, wenn Friedhöfe infolge von Baumaßnahmen aufgelöst werden?
Ich meine, man sollte es den Angehörigen überlassen, zu entscheiden, wo und wie sie die Urne ihrer Verstorbenen beisetzen wollen, ohne sie zu zwingen, tausende von Euro ausgeben zu müssen. Wie man immer sagt, der Tod gehört zum Leben, und das Andenken an einen Menschen trägt man im Herzen und nicht an einer pompösen Grabstelle auf einem Friedhof.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin