Hallo Herr Niemann, da kann ich mich Ihnen nur anschließen. Immer, wenn ich an diesem Klotz vorbei komme, muss ich tief Luft holen. Aber: »Schlimmer geht immer« und so konnte man am Montag in einer Tageszeitung auf mehr als einer halben Seite lesen, was die ausführende Firma mit dem noch verbliebenen freien Grundstück am Glatten Aal vorhat; errichtet werden soll ein Gebäudekomplex mit Gewerbeflächen, Hotel, Tiefgarage, Mietwohnungen. Da war das Hanse-Karree nur ein bescheidener Anfang. Zu stoppen ist dieses Projekt nicht mehr, denn, wie immer bei solchen Vorhaben, wird der Investor das Grundstück seinerzeit gekauft haben, mit der Maßgabe, dort bauen zu wollen – was sonst. Die Anwohner scheint es offenbar nicht zu stören, denn ich vermisse den Aufschrei. Wenn ich mir aber vorstelle, dass dieser Gebäudekomplex den Glatten Aal größtenteils ausfüllt, dann finde ich es einfach nur schrecklich, dass unsere schöne Innenstadt, die mit ihren hübschen Giebelhäusern so viele Touristen anzieht, durch solche monströsen Bauwerke derart verschandelt und verbaut wird. Komplexe dieser Art passen in jeden anderen Stadtteil, aber definitiv nicht in die Innenstadt von Rostock.
Aber, es ist ja nicht nur der Glatte Aal, der da so unsensibel verbaut wird. Schauen Sie sich doch die Holzhalbinsel an. Ein sympathisches und liebenswertes Wohnquartier sieht anders aus. Und es soll dort ja auch noch ein Hotel gebaut werden. Oder schauen Sie sich im Internet einmal an, was da gerade am Werftdreieck entsteht, und zwar dort, wenn man vom Kabutzenhof kommend in die Werftstraße einbiegt. Da kann man schon staunen, wie viele Gebäude doch auf so ein verhältnismäßig kleines Grundstück passen. Ich möchte nicht versäumen, auf einen Artikel hinzuweisen, der ebenfalls am letzten Montag in der Rostocker Tageszeitung erschien, mit der Überschrift »1.000 Leute im Homeoffice – und neue Büros auf der Werft«. Bei diesem Beitrag ging es eigentlich darum, ob man 1.000 Amtsmitarbeiter zukünftig im Homeoffice arbeiten lassen und ob der geplante 40 Millionen Euro teure Rathausanbau dann eingespart werden kann. So weit, so gut, wenn nicht ein kleiner Abschnitt meine Aufmerksamkeit geweckt hätte. Da stand nämlich im Text: »Der Verzicht auf den 40-Millionen-Euro-Bau und stattdessen mögliche Millionen-Einnahmen durch den Verkauf der Filetgrundstücke – die Idee hat für die Finanzer viel Charme.« Wenn diese Filetstücke an Investoren verkauft werden, dann kann man sich heute schon ausmalen, was dem Neuen Markt dort blüht. Man darf also gespannt sein.