Hallo Frau Brock, beim Lesen Ihrer Zuschrift »Gedenkorte müssen lebendig bleiben« war ich mir nicht ganz sicher, ob Sie das auch meinen, was Sie da so schreiben.
Hier geht es um das Traditionsschiff, als nahezu letztem Zeitzeugen der DDR-Handelsschifffahrt, das den Status eines technischen Denkmals inne hat und welches außerdem auch als Museum gern beworben wird und Sie sagen allen Ernstes, dass »man doch vielleicht auch einmal die Jugendlichen fragen sollte«, ob sie dort nicht gern einen Klettergarten in den Masten haben möchten oder, wie Sie es ausdrückten, »mit Strickleitern an der Schiffswand« empor klettern wollen, … auf einem Denkmal und einem Museumsschiff!
Es geht aber nicht darum, mit Strickleitern an der Schiffswand empor zu klettern, sondern es soll ein Kletterpark in den Masten des Schiffes errichtet werden und wer einen Kletterpark kennt, der weiß, dass es nicht nur mit einem Seil zum Laufen getan ist. Da braucht man Sicherungsseile, Handseile (für jede Ebene) und vielleicht Elemente, die den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Schließlich soll es ja auch Spaß machen!
Sie haben ja recht, dass sich die Jugendlichen und Kinder bewegen müssen, aber, ob man sich zum Austoben nun unbedingt ein Denkmal und Museum aussuchen muss? Das sehe ich anders. Ich glaube, es gibt ausreichend Einrichtungen, gerade in Rostock-Schmarl, die sehr gut dazu geeignet sind, dem Bewegungsdrang der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden. Da muss nicht unbedingt ein historisches Denkmal ruiniert werden. Deshalb sollte in diesem Fall einmal ausnahmsweise nicht der Wunsch von Kindern Vorrang haben, sondern die Vernunft sich durchsetzen.
Wie ich aus einer Tageszeitung entnehmen konnte, ist das Thema »Kletterpark auf dem Traditionsschiff« nach wie vor aktuell und man steht dort schon in den Startlöchern und wartet nur noch auf das »grüne Licht« vom Amt für Denkmalschutz.
Ich hoffe wirklich sehr, dass die Regelungen zum Denkmalschutz eine solche Verunstaltung und optische Beschädigung eines Handelsschiffes und Denkmals nicht zulassen.
Sollte es dennoch dazu kommen, dass dieses Projekt sich durchsetzt, dann schlage ich vor, dass man die Höhen nur in einem »traditionsgemäßen Matrosenanzug« erklimmen darf, damit man sich auch so richtig als »Seemann« fühlen kann. Den Eltern empfehle ich eine Kapitänsmütze, damit sie auch Spaß am Spiel ihrer Kinder haben.