Seit fünf Wochen verfolge ich die Diskussion über die Gendersprache mit großem Interesse. Das Thema hat nichts mit Namensänderung zu tun und wer Frau Müller*in daraus macht, hat gar nichts verstanden. Ein Herr fühlt sich regelrecht bedroht und redet von Zwangsumerziehung und Zensur. Ein anderer Herr möchte sein kleines bisschen Frieden wahren. Aber die Leserbriefverfasser*innen haben auch auf wichtigere Probleme hingewiesen. Genau! Darüber sollten wir uns aufregen und nicht über die hübschen Sternchen. Der Hanse-Sail-Kompass war mir eine Wonne, so viele Sternchen. Und im TV sehen es auch immer mehr Personen ein und sprechen Kandidat*innen wie selbstverständlich unterbrochen. Ich habe mich schon längst daran gewöhnt und früher oder später werden es fast alle und schon ist es kein feministischer Irrsinn mehr. Also regen wir uns lieber über die vielen angesprochenen Themen auf und versuchen dort etwas zu ändern: Gegenseitiger Respekt, unsere Kinder zu rücksichtsvollen Menschen erziehen, gegen Gewalt und Belästigung gegenüber Frauen den Mund auf machen und gegen Diskriminierungen auf die Straße gehen. Was ist mit den Karrierechancen und der gleichen Bezahlung von Männern und Frauen mit der gleichen Tätigkeit? Warum ändert sich da nichts? Würden Sie, männlich, zu Ihrer Chefin oder Ihrem Chef sagen: „Ich möchte, dass meine Kollegin gleich viel verdient wie ich!?“ Oder vielleicht löst ein Einsehen der Chef*innen diesen Skandal? Ich würde mich freuen, wenn sich über dieses Thema Meinungen finden und man mir erklären kann, warum das überhaupt so ist.