Im dritten Wahlgang hat die AfD den Kandidaten gewählt, der ihren politischen Vorstellungen am nächsten kommt. Das ist kein „schmutziger Trick“, sondern legitim und war durchaus vorhersehbar. Die von den Alt-Parteien hochgezogene „Brandmauer“ gegen die AfD war unwirksam, als der FDP-Kandidat, der angeblich nur aus symbolischen Gründen kandidiert hatte, die Wahl annahm. Der eigentliche Skandal begann mit dem wirkungslosen Machtwort der Kanzlerin aus dem fernen Südafrika, und ihrer Forderung, diese Wahl rückgängig zu machen. Herr Lindner ist sofort ins Notstandsgebiet gefahren, um seinen Parteifreund, der mittlerweile unter Polizeischutz stand, weil er von einem aufgeputschten Mob bedroht wurde, zur Aufgabe zu bewegen. Was schließlich auch gelang. AKK fuhr mit der Mission nach Erfurt, Neuwahlen herbeizuführen. War aber weniger erfolgreich. Inzwischen hat sie ihren Rücktritt als Parteivorsitzende angekündigt. Die verfahrene Situation ist die Folge eines großspurigen und realitätsfernen Parteitagsbeschlusses, nicht mit der Linken und schon gar nicht mit der AfD zusammenzuarbeiten oder sich von denen wählen zu lassen. Doch wie soll praktische Politik aussehen, wenn das Votum eines bedeutenden Teils der Wählerschaft mißachtet wird? Wie ist es um das Demokratieverständnis derjenigen bestellt, die durch den inflationären Gebrauch der Begriffe „Faschismus“ und „Rassismus“ auffallen? Offenbar gibt es allen Ernstes Überlegungen, Beschlüsse der Parlamente, bei denen die Stimmen der AfD eine Rolle gespielt haben, auf ihre AfD-Lastigkeit zu überprüfen. Künftig könnte es dann noch weitere demokratisch erzielte Wahlergebnisse geben, die auf diesem Wege zur Makulatur werden. Absurder geht es kaum noch. Die CDU steht nun vor der Entscheidung, ob sie sich weiter nach links/grün bewegt und damit weitere Positionen der Mitte freigibt oder ob sie sich der AfD annähert.