Ich höre immer wieder: »Wenn ich Gender-Sprache höre, wird mir schlecht!« Mir wird schlecht, wenn ich lese: »Der Gewinner heißt: ›Kathrin Müller‹!« Sie ist eine Gewinnerin und ich bin nun mal eine Fahrradfahrerin und eine Besucherin. Viele sagen, sie gehen morgen zum Zahnarzt, obwohl sie zu einer Zahnärztin gehen. Warum? Und bei der Mehrzahl ist es auch ganz einfach: »Studierende« ist kürzer als »Studenten und Studentinnen«. Sie können schreiben: »Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer« oder (wenn es für Sie zu lang ist) »Liebe Teilnehmer_innen«, »Liebe Teilnehmer*innen« oder »Liebe Teilnehmer/innen«. Mir wäre es auch lieber, es gäbe nur eine Version, dann wäre es leichter zu lernen. Gesprochen machen Sie einfach eine Pause im Wort, so wie bei »Beeilung« oder »Spiegelei«. Wenn ich eine Stellenausschreibung lese: »Busfahrer gesucht«, dann gehe ich davon aus, dass die Firma nur Fahrer sucht, also Männer. Es ist schon lange überfällig, dass wir daran arbeiten, das weibliche Geschlecht auch in unserer Sprache vorkommen zu lassen. Vielleicht würden Sie anders über das Thema denken, wenn Sie eine Frau wären? Es ist reine Gewöhnungssache. Wir mussten uns auch an die neuen Postleitzahlen, die Rechtschreibreform und nun an die E-Scooter gewöhnen. Also, einfach mal ausprobieren, ist gar nicht schwer und wird allen Frauen positiv auffallen!