Im Zuge des Ukraine-Krieges hat die EU mittlerweile das sechste Sanktionspaket auf den Weg gebracht. Der Normalverbraucher kann die wesentlichen Inhalte jeweils den Veröffentlichungen der Medien entnehmen. So gehört zu den Sanktionen die Einschränkung bzw. Beendigung von Export-Import-Beziehungen zwischen Russland und einzelnen EU-Staaten, ausgewählte Wirtschaftsgüter und Dienstleistungen betreffend. Litauen stoppt jetzt die vertraglich geregelten Transitstrecken zwischen Russland und der Enklave Kaliningrad für Kohle, Baumaterialien und High-Tech-Produkte. Die gelieferte Begründung „Durchsetzung von EU-Sanktionen“ ist schlichtweg gelogen. Warum also diese neuen Nadelstiche auf den sowieso schon gereizten russischen Bären? Provoziert und hofft man auf eine militärische Reaktion Russlands? Bei einem Angriff auf ein NATO-Mitglied könnte sofort der Verteidigungszustand für die gesamte Koalition ausgerufen werden. Wer über etwas militärische Kenntnisse verfügt, wird sich an NATO-Strategien aus dem Kalten Krieg erinnern: Die Stichworte waren „Vorneverteidigung“ und „Recht auf Präventivschläge“. Verteidigung heißt im Sinne der NATO, den Krieg sofort und so tief wie möglich auf das Territorium des Gegners zu übertragen.
Litauen wird seine Entscheidung nicht ohne vorherige Beratung mit den USA, der NATO und der EU getroffen haben. Bei dem täglichen Kriegsgeschrei unserer Oberen ist nicht auszuschließen, dass es Hardliner gibt, die genau auf diese Karte setzen und bewusst die Ausweitung des Krieges suchen. Ist die NATO doch – außer bei der Anzahl der Panzer – auf anderen kriegsentscheidenden Komponenten wie den See- und vor allem den Luft-Streitkräften Russland deutlich überlegen. Dass der Krieg in einen Atomkrieg münden könnte, blendet man wohl aus. Bei dieser Politik unserer Führungen kann einem nur angst und bange werden. Vernunft ist schon lange abgeschrieben.