Als ich unlängst in der Presse erfuhr, dass Minister Backhaus angesichts der Brandkatastrophe in der Schweinemastfabrik Alt Tellin schon immer ein Gegner dieser Form der Tierhaltung gewesen sei, war ich schlichtweg baff. Ich habe selbst an diversen Veranstaltungen zu diesem Thema teilgenommen, bei denen der Minister anwesend war und seine Meinung zur Massentierhaltung in unserem Land kundtat. Da war die Rede von »Wertschöpfungspotentialen«, die bei der industriellen Tierhaltung im Flächenland MV vorhanden seien. Immerhin, so verwies Herr Backhaus mehrfach, sei in unserem Land die vorgeschriebene Fläche pro Tier längst nicht ausgereizt. Der Hammer jedoch war seine Schlussfolgerung, dass wir Fleisch aus China auf unsere Tische bekämen, wenn wir selbst diese Form der Tierhaltung nicht betrieben. Die Menschen ständen schließlich auf Billigfleisch in den Supermärkten. Den Verweis auf Alternativen ließ er nicht gelten. Wie zum Beispiel der auf Österreich, wo lokale Agrarprodukte die Supermarktregale füllen. Jetzt plötzlich scheint er zur Einsicht gekommen zu sein? Das ist beeindruckend! Als Dienstältester unter den Landesministern hat er scheinbar eine Nase dafür, woher der Wind weht. 1973 meinte Peter Ensikat im Kabarett »Herkuleskeule« dazu passend: »… wenn der Wind sich dreht, kurz sei up to date – denn es ändern ihr Naiven, sich die schönsten Direktiven …«