Trump will 9.500 Soldaten aus Deutschland abziehen, von mir aus auch alle! Seine Ankündigung löste Unbehagen bis wildes Geschrei aus. Letzteres in/aus Amerika selbst, ersteres in Deutschland und der EU in dem Sinne: Wer beschützt uns denn nun? Den hochstilisierten Feind „Russland“ gibt es nicht. Früher wurde der Sozialismus/Kommunismus vorgeschoben, heute die angebliche Diktatur Putins, doch beides trifft nicht den Kern der Sache. Schauen wir der Übersicht halber einmal auf den Beginn des 19 Jh.. Schon Napoleon ging es um die natürlichen Ressourcen des Landes, und da regierte Zar Alexander I., also keine ideologische Konfrontation. Bismarck war in dieser Frage Realpolitiker und hatte aus 1812 gelernt (1887 Rückversicherungsvertrag mit R., ein Neutralitätsabkommen). Selbst der deutsche Kaiser Wilhelm II. ging im 1. WK gegen seinen Vetter Zar Nikolaus II. vor, da gab es auch keine ideologischen Gründe. Wilhelm II. verkündete schon am 8. Dezember 1912 vor dem „Kriegsrat“ im Berliner Stadtschloss, dass der Krieg gegen Russland unvermeidlich sei. Es ging schon damals um die Herstellung eines deutsch dominierten einheitlichen Großwirtschaftsraumes von Ost- bis Westeuropa, natürlich zum Wohle des deutschen Finanz- und Industriekapitals. Während des Faschismus und des 2. WK hofften die Westalliierten, dass Deutschland und die Sowjetunion sich gegenseitig aufreiben und vernichten. Die zweite Front wurde erst 1944 eröffnet, als sich der weitere Verlauf des Krieges abzeichnete, und die USA griffen ein, um den westlichen Kapitalismus zu retten. Während des Kalten Krieges zog der Westen sämtliche möglichen Register, um dem Sozialismus/Kommunismus und der Sowjetunion den Garaus zu machen, auch „Wandel durch Annäherung“ (Bahr, Brandt) gehörte dazu. Jetzt schiebt man immer wieder die sog. „Annexion“ der Krim vor, um das Feindbild „Russland“ aufrecht zu erhalten. Das war notwendiger Schutz vor dem Einlaufen von US-Kriegsschiffen in Sewastopol! Die Sowjetunion hat den Krieg und Sieg mit 20 Mio Toten bezahlt, ist das nach 75 Jahren schon wieder vergessen? Auch die Ukraine war von jeher ein Zankapfel, denn das Begehr waren die Kornkammer sowie Kohle und Stahl. In der Ukraine wurde nun so lange geputscht, bis die USA und die EU eine ihnen willige und NATO-gierige Regierung installieren konnten. Demokratiebestrebungen sind nur Vorwand, um die eigentlichen Ziele des Westens verwirklichen zu können, wie z.B. eben die NATO bis an Russlands Grenzen zu setzen. Dass man in den USA den Abzug negativ sieht, ist logisch. Ramstein ist das wichtigste Drehkreuz des US-Militärs in Europa. Wozu? Doch nur, um eine umfassende Kontrolle zu haben, am liebsten möchte man den Globus als US-Privateigentum sehen. Den USA geht es doch nur, und da wird immer die sog. „nationale Sicherheit“ als Begründung gebracht, um die Verwirklichung ihrer politischen, ökonomischen, finanziellen, militär- und geostrategischen Interessen, alles andere ist nur Feigenblatt. Überall, wo sie sich eingemischt haben zur Verwirklichung ihrer Interessen, haben sie nur Chaos hinterlassen. Man sollte zwecks eines einigermaßen realistischen historischen Blicks nicht nur die Werke bürgerlicher Historiker lesen, sondern auch die der Gegenseite. Beiderseits gibt es sicherlich Fehler, das hängt von der Betrachtungsweise ab, aber auch viele Wahrheiten. Solange die USA sich hier in Deutschland so frei bewegen können, wie sie es tun, ist Deutschland nicht souverän. In Europa haben wir keinen Feind, insofern sind US- und NATO-Truppen überflüssig.
W. Mengel, Stralsund