Wenn es um Großprojekte des Bundes zu einem „Zentrum Deutsche Einheit“ geht, sollten nicht alle ostdeutschen Bundesländer einen Anspruch auf den künftigen Standort erheben. Und wer zu spät ist, der hat eben etwas verpasst. Das sollten sich auch die drei Oppositionsfraktionen in MV eingestehen, zumal ja die gesellschaftliche Erneuerung in komplexer Form im Norden nur langsam vor und nach dem 7. Oktober 1989 in Tritt kam, trotz eines Pastors Joachim Gauck, welcher sehr schnell das freie Redeagieren am Runden Tisch in Rostock nutzbringend umsetzen konnte.
Gerade an diesem 7. Oktober musste im vogtländischen Plauen zum ersten Mal in der DDR-Geschichte die Staatsmacht vor über 15.000 Demonstranten kapitulieren. Ich war vor dem Rathaus mit dabei. Auch bei der in die Geschichte eingegangenen sogenannten „Fälscherwahlen“ im Mai 1989 gab es in Plauener Wahllokalen Interessengruppen, die bei der Stimmenauszählung anwesend waren. Für Plauen musste immerhin die geringste Wahlbeteiligung eingestanden werden.
Aus den verschiedensten historischen Gründen sollte man sich im Norden solidarisch mit dem nunmehr 900-jährigen Plauen als eine engagierte mittelgroße Stadt ausprechen, obwohl Leipzig sicher eine medial-progressive Signalwirkung in dieser Zeit hatte. Leider spielten in den großen Städten die Studenten keine besondere Rolle. Warum eigentlich?
Seit 1987 hatte Plauen mit dem rund 25 Kilometer entfernten Hof in Oberfranken eine recht aktive Städtepartnerschaft im Dreiländereck zu Tschechien. Im einseitigen, kleinen Grenzverkehr konnte eine ursächliche Verbindung belebt werden. Mein erster Besuch als CDU-Kreissekretär von Plauen galt der CSU in Hof. Dabei war man ganz verwundert über meine Worte, dass wir uns schon lange über einen Besuch gefreut hätten. Leider führten die Wege immer nur direkt ins Rathaus. Der Hinderungsgrund einer Begegnung mit der CSU-Hof bestand für mich nicht und hätte auch keine Konsequenzen gehabt.