Das Schuljahr ist zu ende, in allerorten hört man von der Politik, wie gut man doch in der Krise den Schulbetrieb organisiert habe.
Sogar die Abi-Leistungen und Zeugnisnoten sehen nicht schlechter als in den Vorjahren aus.
Das ist kaum zu glauben.
Zensuren können kein echter Maßstab für Bildungsarbeit sein. Sie sind immer subjektiv und vom Anforderungsanspruch des Beurteilers abhängig.
Ich will keineswegs die Anstrengungen der Schulen in Frage stellen, mit dieser schwierigen Situation fertig zu werden, aber es hilft niemanden, sich selber in die Tasche zu lügen.
Meine Urenkelin hat als Erstklässlerin in diesem Schuljahr höchstens zwölf Wochen Unterricht gehabt, praktisch also gar nicht. Das ist quasi ein verlorenes Jahr. In anderen Klassenstufen kann objektiv nicht das Bildungsziel des Jahres erreicht worden sein, weil Lernen ganz bestimmte Voraussetzungen verlangt. Wozu brauchen wir sonst Schulen?
Das alles meine ich ohne Häme. Mir tun die Kinder leid, die mit diesen Defiziten in der Zukunft leben müssen.
Mit Blick auf das kommende Schuljahr, oder gar weitere Jahre, sollte dringend daran gearbeitet werden, wieder mehr Frontal-Unterricht zu sichern. Geboten ist sicher auch, den Lehrplan zu entstauben und den Schwerpunkt auf notwendiges Kernwissen auszurichten. Die Zukunft verlangt von den Kindern nicht unbedingt zu wissen, wann die Schlacht im Teutoburger Wald stattgefunden hat, sondern eher, wie man mathematische Probleme angeht.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin