Bei dieser Hitze, die in den letzten Tagen auch hier an der Küste herrschte, geht man doch lieber, sofern man kann und nicht von Arbeit an bestimmten Stellen festgehalten wird, ins kühle Nass, nein, nicht irgendein „kühles Nass“, sondern unsere schöne, kühle, blaue (manchmal) Ostsee, die sich ja fast vor der Haustür befindet.
Da ich ein langjähriger Freund der Freikörperkultur – kurz FKK – bin, fahre ich per Bahn und Fahrrad und Fähre via Warnemünde nach Hohe Düne. Dort gibt es verschiedene Strandzugänge, auch für FKK und Hunde sowie Textilstrände, leider keinen Strandabschnitt „nur für Raucher“, aber das wird wohl noch – Wasserpfeifen habe ich jetzt schon in Rostock am Warnow-Ufer gesehen. Nichts ist unmöglich, heute.
Ich bin mal unbeabsichtigt am Hundestrand gelandet. Der Strand war recht übersichtlich belegt, ich glaube es waren mehr Hunde als Herrchen oder Frauchen am Strand. Die Hund hatten natürlich ihr Vergnügen – war das ein Gerenne – als Hundefreund war das Verhalten der Tiere für mich interessant, nein, heute sagt man ja „spannend“. Aber die Tiere haben ja verschiedenerlei Bedürfnisse, an die man sich nicht stoßen darf, wenn man schon mal am Hundestrand gelandet ist.
Aber auch am Nichthundestrand, am normalen FKK-Strand gibt es so einiges zu beobachten, abgesehen von den mehr oder weniger hängenden Objekten des menschlichen Körpers.
Einigen FKK-Strand-Besuchern würde ich gern mal fragen: “Warum sind Sie hier am Nacktbadestrand, wenn Sie ihre Badeklamotten anbehalten?“
Es ist zum ki-ka-ko…, was sich so alles schämt, sich auszuziehen. Ok, wenn jemand den Körper voller Furunkel hat, was nicht so schön aussieht, aber wer hat das schon? Die sich nicht ausziehen, aus welchem Grund auch immer, sehen ganz schier aus und stehen meist gut im Fleisch. Vielleicht sind darunter auch einige aus den alten Bundesländern oder Immigranten, die Nacktheit nicht gewöhnt sind und sich auch zu Hause vor dem eigenen Ehegesponst nackt schämen – wer weiß?
Einmal saß in meiner Nähe einer jüngeren weibliche Person, die genüsslich an ihrer Zigarette zog. Ich dachte so bei mir, lass mal sehen, was sie mit ihrer Kippe macht – und prompt, ich hatte nichts anderes erwartet, schob sie den Zigarettenrest in den Sand. Daraufhin sprach ich sie an und fragte, ob sie zu Hause ihre Kippen auch unter dem Teppich entsorgt und dass es doch nicht schön wäre, wenn der Strand, wie in der Kröpi in Rostock, voller Kippen läge. Die Kinder spielen im Sand und nehmen alles in den Mund usw. Sie sah das ein und schämte sich wohl ein wenig, puhlte den Zigarettenrest wieder hervor und steckte ihn ein.
Ich bin dafür, dass die Raucher ihren eigenen Strandabschnitt bekommen mit vielen unentgeltlichen verschließbaren Dosen, die als Aschenbecher dienen und einem sauberen Strand, mit nicht einer Kippe im Sand. Dann belästigt das Rauchen und Dampfen auch nicht die übrigen Strandbesucher.
Meine Gedanken gehen nun in folgende Richtung – wenn die Hunde am Hundestrand gewisse Bedürfnisse haben, die sie nicht unterdrücken und mit nach Hause schleppen können, ob die Menschen am unbewachten einsamen Strand, mit nur Wasser und Sand und an den Strandzugängen mit etwas Gebüsch, wenn es hoch kommt mit Buschwerk und Bäumen, aus denen es erbärmlich beim Vorübergehen stinkt, auch eventuell gleiche, gewisse Bedürfnisse haben?
Die menschliche nackte Kreatur kann nicht einfach am Müllbehälter oder an irgendeinem Pfosten das Bein heben und los strullen. Aber irgendwohin muss doch der Körpersaft entleert werden? Na klar – in das große weite, blaue (manchmal) Meer. Das sieht keiner und das verteilt sich ja auch ganz schnell. Ich nehme mich da nicht aus, solange es sich um etwas trübe Flüssigkeit handelt. Aber ob auch dieser oder jener eine Wurst in die Ostsee – ein Nebenmeer des Nordatlantischen Ozeans – abdrückt? Verständlich wär‘s, um den Gestank aus den Büschen nicht noch Nahrung zuzuführen, denn Toiletten gibt es an diesen Stränden weit und breit nicht – und in der Not frisst der Teufel Fliegen.
Ich bin etwas herumgekommen – 85 Länder in 44 Jahren (alter Seemann) – und bin dabei auch an einigen Stränden der Welt gewesen. Is klar, keine Nation, die an Ozeane grenzt und über eine Fülle von kilometerlangen Stränden verfügt, kann es sich leisten, alle sagen wir mal 200 Meter, Toilettenhäuschen aufzustellen und Wasserleitungen für Duschen zu legen. Da würde ja die Zahl der Berufstätigen, die für die Sauberkeit und Funktionsfähigkeit sowie Instandhaltung in der Klo-Branche arbeiten, explodieren.
Aber für solche Strandabschnitte, die regelmäßig von sonnenhungrigen und badelustigen Individuen frequentiert werden, wäre ein Klo und eine Frischwasserdusche wohl angebracht.
Ich wünsche guten Abgang – nich so laut!