Corona kostet in allen Bereichen Geld, Geld, Geld. Trotzdem muss noch viel Geld vorhanden sein, denn Finanzminister Reinhard Meyer will ein Archäologisches Landesmuseum im Rostocker Stadthafen, welches 55 Millionen Euro kosten soll. Er könnte sich einen Bau wie die Oper in Oslo vorstellen. Die Rostocker- Lobby im Landtag kann dies sicher auch. Ich kann mir etwas ganz anderes vorstellen. Man kann ein Schweriner Urgestein nicht einfach nach Rostock verschachern. Eine erste archäologische Sammlung in Schwerin wurde unter Großherzog Friedrich Franz I. (1785-1837) geschaffen. Für die wissenschaftliche Bearbeitung dieser Sammlung sorgte zuerst Friedrich Lisch. Sein Nachfolger für die Schweriner Sammlung wurde Robert Beltz, der bis 1920 die mecklenburgische Urgeschichtsforschung entscheidend bestimmte. Dem Museum für Ur- und Frühgeschichte in Schwerin wurde ab 1953 auch die Bodendenkmalpflege für die drei Nordbezirke übertragen. Der langjährige Direktor, Ewald Schuldt, hatte großen Anteil am Aufbau des Archäologischen Freilichtmuseums in Groß Raden. Letzter Standort des Landesmuseums in Schwerin war ein Gebäude hinter dem Finanzamt. Auch der Sitz der Landesarchäologie ist bis heute bei Schwerin, im Schloß Wiligrad. Wie wäre es denn mit einem Landesmuseum im Alten Speicher an der Paulskirche in Schwerin, welches schon mal für Ausstellungen genutzt wurde? Der Speicher würde sich für ein Museum gut eignen, da er direkt in der Innenstadt liegt. Möglich, dass das Gebäude in privater Hand ist, aber der Besitzer hat dort drei Jahrzehnte nichts getan. Der Ausbau würde trotzdem bestimmt nicht 55 Millionen Euro kosten. Auch ständige Fahrten von der künftigen »Schatzkammer« in Schwerin nach Rostock könnte man sich sparen. Die Rostocker Bürgerschaft hat noch nicht zugestimmt, die Schweriner wollen, dass das archäologische Museum hierbleibt. Heißt eigentlich Demokratie, dass einige Abgeordnete einfach etwas beschließen? Fragt man nach den Wählern, in diesem Fall die Schweriner? Übrigens: Nächstes Jahrs sind Landtagswahlen.