Die Wahl des neuen Ministerpräsidenten in Thüringen hat nichts mit Demokratie zu tun. Das war ein abgekartetes Spiel. Der Wählerwille wurde von den Führungen der Parteien (besonders CDU und FDP) und der Thüringer Abgeordneten mit Füßen getreten. Die Landtagswahl brachte eindeutig zum Ausdruck, wen die Wähler als zukünftigen MP haben wollen (Linke – 31%). Hier wurde ein böses Spiel betrieben, einen linken MP zu verhindern. Da wird einer MP, dessen Partei mit Ach und Krach (FDP – 5%) gerade so in den LT gekommen ist. Und dann wird auch noch deutlich, dass der FDP-Vertreter sich mit Stimmen der AfD wählen lässt (auf den parteilosen Kandidaten der AfD entfielen 0 Stimmen) und auch noch die Wahl annimmt, als wäre das ganz normal. B. Höcke (AfD) hat es deutlich im Interview zum Ausdruck gebracht, dass es das Ziel war, einen linken MP mit allen Mitteln zu verhindern. Es ist nicht nachzuvollziehen, mit welcher Ignoranz sich die Abgeordneten hier über den Wählerwillen hinweg setzen. Es bewahrheitet sich immer wieder: Nachdem der Wähler seinen Dienst getan hat, machen die Gewählten, was sie wollen (bis auf rühmliche Ausnahmen), nehmen keine Rücksicht auf die, die ihnen die Legitimation verschafft haben, denen nun bis zur nächsten Wahl Handschellen verpasst werden. Demokratie heißt, wie allgemein bekannt, „Volksherrschaft“, aber von Herrschaft des Volkes bleibt so gut wie nichts übrig. Wahrlich kein Grund, auf diese Demokratie stolz zu sein, und eine solche war wohl auch nicht das Ziel der friedlichen Revolution 1989. Ein sehr trauriges Beispiel, wie auf diese Art und Weise die AfD salonfähig gemacht wird.