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Pistorius und das liebe Geld

Boris Pistorius ist verärgert. Laut Haushaltsplan für das Jahr 2025 soll er mit 53 Milliarden Euro 4 Milliarden weniger als von ihm gefordert erhalten. Wahrscheinlich erwartete er wie schon beim 100-Milliarden-Sondervermögen einen Blankoscheck. Nicht mal sein Koalitionspartner im Finanzministerium spielte mit. Für den Senkrechtstarter droht nun ein unerwarteter Gesichtsverlust. Boris Pistorius ist ja derjenige, der Deutschland kriegstüchtig machen will. Aber auch bei diesem Problem verschweigt er, welche Art von Krieg er denn meint. Um kriegstüchtig zu sein, müsste doch eigentlich außer Waffen ein sinnvoller Zivilschutz für den Ernstfall vorgesehen werden. Soweit bekannt, ist bisher z.B kein einziger Schutzbunker im Bau. Offensichtlich geht es auch gar nicht darum. Ein Krieg gegen ein NATO-Land kann nur ein Atomkrieg mit dem damit verbundenen Ende der Zivilisation sein. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass bei all den Diskussionen der Ietzten Zeit aktive Militärs so gut wie nicht zu Wort kommen. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen der NATO konstatierte ein Kommentator mit entwaffnender Offenheit, dass bisher kein einziges NATO-Mitgliedsland wegen der eigenen Stärke bedroht oder gar angegriffen wurde. Boris Pistorius kann jedenfalls ganz beruhigt sein. Sollten im November unsere ziemlich besten Freunde bei ihren Wahlen die Weichen anders stellen, werden für ihn wie von Zauberhand ungeahnte Sondervermögen ausgeschüttet werden und niemand wird eine Abrechnung verlangen.

Rainer Sabisch, Boizenburg, 23.07.2024

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