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< Zurück zur ÜbersichtEs geht nur um die Macht
Kein geringerer als der hochgeschätzte SPD-Politiker Egon Bahr hat einmal gesagt: „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ Diese Tatsache, sichtbar bei der Beteiligung Deutschlands am Afghanistankrieg, hat Ex-Bundespräsident Köhler mit der Amtsaufgabe quittieren müssen, als er sagte, dass Deutschland am Hindukusch seine ökonomischen Interessen auch militärisch verteidigen müsse. Demokratie, Menschenrechte, die sogen. westlichen Werte und anderes sind nur Feigenblätter zur Vertuschung der elitären Interessen, um das Volk hinter den Kurs einer Regierung zu bekommen. Im Ukraine-Krieg ist das nicht anders. Der Westen unterstützt rückhaltlos das Land bei der „Verteidigung von Souveränität, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.“ US-Senator Graham (sagt selbst, er sei Falke) gab kürzlich in Kiew dem ukrainischen Präsidenten unumwunden zu verstehen, dass es den USA in seinem Land nicht um dessen Demokratie gehe, sondern um die in Billionen US-Dollar vorhandenen dortigen Ressourcen, um nichts anderes. Da die USA einen direkten Krieg mit Russland vermeiden wollen (weil sie dabei möglicherweise am kürzeren Hebel sitzen), muss die Ukraine für sie bluten. Dafür hat man sie seit dem Maidan-Putsch 2014 systematisch aufgerüstet. Alt-Kanzlerin Merkel hat zugegeben, dass die Minsk-Abkommen nur Zeit schaffen sollten, um das Land gegen Russland militärisch in Stellung zu bringen. Was in der Zeit von 2014 bis 2022 in der Ukraine mit der russisch-sprachigen Bevölkerung vor allem im Südosten des Landes passiert ist, wurde offiziell von unseren Medien verschwiegen, sodass es möglich war, Putins Eingreifen als völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine darzustellen. In diesem Zusammenhang sehr zu empfehlen: Verheugen/Erler: Der lange Weg zum Krieg. Russland, die Ukraine und der Westen: Eskalation statt Entspannung. Spiegelbestseller, erschienen 2024 bei Heyne. Auch wir müssen bei uns die viel gepriesene Demokratie hinterfragen: Horst Seehofer formulierte einmal sehr offen: „Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“ Da fragt man sich, welchen Zweck unter solchen Umständen Wahlen haben. Es ist allerhöchste Zeit, den Regierenden mächtig auf die Finger zu hauen und sie zu zwingen, Entspannungspolitik im Interesse des Volkes zu betreiben. Oder haben Kanzler und Minister schon alle ihren Schwur vergessen? Fazit: Den USA geht es um uneingeschränkte Macht auf allen Gebieten – Weltherrschaft. Dabei wollen sie möglichst keinen eigenen Soldaten opfern. Die Ukraine muss den Stellvertreterkrieg gegen Russland führen, einmal wegen der Gier der USA auf die Ressourcen, zum anderen, weil die Ukraine aus Sicht der Amerikaner für Russland die empfindlichste Stelle ist (die USA haben mit der Ukraine keine Gemeinsamkeiten, Russland mit ihr aber historisch sehr viele). Angesichts der angeblichen Schwäche Russlands (Obama: Russland ist nur eine Regionalmacht) lässt man die Ukraine mit dem Westen und der NATO den Krieg führen, damit sich die USA auf den großen Krieg gegen China vorbereiten können. Nochmals Egon Bahr: „Es gibt keine Stabilität in Europa ohne die Beteiligung und Einbindung Russlands.“ Ich kann nicht nachvollziehen, dass man sich solchem „Partner“ in Treue begibt. Deutschland geht dabei kaputt!
Wolfgang Mengel, Stralsund, 22.09.2024