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Völliger Realitätsverlust

Man könnte lachen, wenn es nicht so ernst wäre. Nicht nur, dass Kanzler Scholz so tut als ob ihn das Wahlergebnis in Thüringen und Sachsen nicht berührt, nein er redet von einem glänzenden Aufschwung der SPD und dass er davon überzeugt ist, noch einmal Bundeskanzler bei der nächsten Wahl zu werden. Dieser Realitätsverlust scheint in der Führung der SPD verbreitet oder verordnet zu sein. Minister Karl Lauterbach verstieg sich gar zu der Aussage, Scholz sei der beste Kanzler, den Deutschland je gehabt habe. Das veranlasste anwesende Journalisten zu der Frage, welches Kraut von seinem Balkon er heute geraucht habe, was der Minister süffisant weglächelte. Natürlich ist Scholz nicht für alles allein verantwortlich, was die Ampel vermurkst hat, aber er hat nun mal die Richtungskompetenz in der Regierung und der wurde und wird er nicht gerecht. Diese Ignoranz der tatsächlichen Lage im Land, dieses überhebliche Umgehen mit dem Wählerwillen, das sind die Ursachen für das Anwachsen rechter und linker Parteien, die die anstehenden Sorgen der Wähler zum Ausdruck bringen. Der FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat seine Partei aufgefordert, aus der Regierung auszusteigen, weil er befürchtet, dass seine Partei untergeht, wenn sie so weiter macht. Recht hat der Mann, denn mit einem solchen Kanzler, der alles an sich abprallen lässt und immer noch glaubt, alles richtig zu machen, wird es keine positiven Veränderungen geben.

Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 07.09.2024

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