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Politische Positionen

In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Volkssolidarität und im Seniorenausschuss in Warnemünde habe ich sehr viel Kontakte insbesondere mit älteren Mitbürgern. Es ist normal, dass wir sehr häufig über die gemeinsam verbrachten Jahre unseres Lebens ins Gespräch kommen. Unabhängig von unseren aktuellen unterschiedlichen politischen Positionen besteht über eins Übereinstimmung: Die Einheit Deutschlands ist von der Mehrheit unserer Bürger gewollt gewesen. Aber man glaubte, dass alles, was in der DDR gut war, erhalten bleiben würde. Die Freude über das mögliche tägliche Bananenessen und die übervollen Geschäfte ist sehr schnell zurückhaltender geworden und mehr und mehr erkennt man die Wirklichkeit als eine Gefahr für die Zukunft unseres Lebens. Der Widerspruch zwischen arm und reich wird immer größer zu Gunsten der Reichen und man begreift immer mehr, daß der Satz: »Geld regiert die Welt« eine absolute Wahrheit ist. Ich war in meinem DDR-Leben Lehrerin in der Grund- und Oberstufe und in den letzten Jahren meiner beruflichen Tätigkeit Fachschuldozentin am Institut für Lehrerbildung in Rostock, das leider wie vieles andere Positives »abgewickelt« wurde. Wenn ich manchmal ehemalige Studenten treffe oder auch einige noch aktive Lehrer, so höre ich überwiegend die Meinung, dass sie heute nie wieder Lehrer oder Erzieher werden würden. Das macht mich traurig, aber ich habe auch Verständnis dafür. Bei der Betrachtung anderer wichtiger Gesellschaftsbereiche zum Beispiel des Gesundheitswesen in unserem Land, kommt man zu dem Schluss, dass wir Politikern die Entscheidungsgewalt überlassen haben, die sich näher an die Seite der sorglos lebenden Reichen stellen, als an die Seite der ehrlich arbeitenden Menschen. Wenn man das Ergebnis der jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen betrachtet, kann man durchaus schlußfolgern, dass die Menschen erkannt haben, dass durch die Politik in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden sind. Aber die Entscheidung für eine reaktionäre, nazistische Partei ist außerordentlich gefährlich, weil diese nicht die Gesellschaft von Grund auf ändern will, was notwendig wäre, sondern die Deutschland in die Zeit des Faschismus und des grausamen Völkermordes zurück führen will.

Brigitte Schneider, Warnemünde, 06.09.2024

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