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Artikel 5 des Grundgesetzes der BRD garantiert die Freiheit der Meinung in Schrift, Wort und Bild. So ist es zumindest gedacht gewesen, aber die jetzige Praxis führt dieses hohe Gut ad absurdum. Täglich kann man lesen und hören, dass irgendeiner von einem anderen angegriffen oder verklagt wird, weil er einen angeblich politisch nicht korrekten Spruch oder Begriff gebraucht hat. Was politisch korrekt ist, entscheidet immer der, der sich falsch verstanden sieht. Dabei treibt das solche Blüten, dass man sich kaum noch traut, seine Meinung offen zu äußern, weil man befürchten muss, in eine Ecke gestellt zu werden, wo man nicht hin wollte. Wir regen uns über beschränkte Meinungsfreiheit in Diktaturen auf, beschränken uns aber selber durch diese übertriebene Diskussion. Nur weil in anderen Zeiten mal bestimmte Ausdrücke rassistisch, nationalistisch oder chauvinistisch gebraucht wurden, gehören sie doch zu unserer deutschen Sprache und haben heute einen ganz anderen Inhalt. Es scheint so zu sein, dass es in Deutschland Leute gibt, die einfach Freude daran haben, anderen Menschen an den Wagen zu fahren und immer neue, unsinnige Diskussionen zu entfachen. Kurt Tucholsky schrieb einmal: Wenn hier einer einen Witz erzählt, sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel.
Karl-Heinz Fehrmann, Schwerin, 23.09.2023