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Vision oder Angst?

Habe neulich mit einer Bekannten, Mutter zweier Kinder, gesprochen, die mir berichtete, dass in ihrer Nähe eingebrochen wurde. Da sie zudem in einem sozialen »Problemviertel« wohnt, macht sie sich nun Gedanken, wie sie dieses für ihr »Zuhause« verhindern kann und vor allem macht sie sich Sorgen um ihre Kinder. Ich konnte ihr da erstmal nicht weiterhelfen, da ich in einer anderen Zeit und auch in einer anderen Gesellschaft groß geworden bin. Jo, das war Anfang 60er. Da waren »wir« Kinder noch unbeschwert auf Achse: stromern, spielen, die Welt erkunden. Das übrigens ohne, dass sich unsere Eltern größere Sorgen machen mussten (abgesehen von zerschossenen Fensterscheiben beim Fußball auf'm Hof). Wenn sich heute Eltern permanent Sorgen um die Sicherheit ihrer Kinder und um das eigene Zuhause machen müssen, läuft aus meiner Sicht etwas gewaltig schief! ... und da sind wir wieder bei der Frage »Vision oder Angst?« Ich habe damals, in den frühen 2000ern (im Wechsel mit meiner Frau) aus Angst, dass was passieren könnte, unser Kind die komplette Grundschulzeit zur Schule begleitet! (für alle Lästerer: ... nö, nicht mit nem SUV, obwohl wir einen hatten, sondern mit Fahrrad!) Damit nicht genug, anschließend hatte unser Kind ab der 5. Klasse ein Handy (kein Smartphone!), nur für den Fall: Schulbus verpasst/ausgefallen! Soweit zur Angst und nun zur Vision: » ... Ranzen gepackt? Stullenbüchse dabei? Und vorm Spielen heute Nachmittag sind die Hausaufgaben fertig!« (Morgenandacht der Eltern für ihre Kinder, hab ich jedenfalls früher so oder so ähnlich immer aufs »Frühstücksbrot« geschmiert bekommen.) Ich hoffe, das wird zukünftig wieder möglich, ist jedenfalls meine Vision.

Hauke M., Rostock, 06.08.2024

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