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Es wird nichts dadurch richtiger, dass man es in verschiedenen Variationen nur oft genug wiederholt. Wenn man manche Leserbriefe zum Ukrainekrieg daraufhin liest, drängt sich schon der Eindruck auf, dass eine gewisse Sprechweise des Schreibers und eine beabsichtige Sichtweise des Lesers durchaus zusammengehören. Ich möchte mit kurzen Sätzen einige solcher Verwirrungen klarstellen, und werde dabei auf die nötigen Erklärungen verzichten, weil sie schon längst und oft genug von mir und manchen anderen gegeben worden sind. 1) Der Einsatz für den Frieden und die Zustimmung zu Waffenlieferungen für die Ukraine sind keine Gegensätze. 2) Waffenlieferungen sollen der Verteidigung eines angegriffenen Volkes dienen. Ihr Ziel besteht nicht darin, unnötig den Krieg verlängern. 3) Nicht die Nato oder die USA oder die Rüstungsindustrie haben diesen Krieg gewollt, sondern einzig und allein das System Putin in Moskau. 4) Die Rede von der angeblichen Sicherheitsbedrohung Russlands ist ein Vorwand. 5) Der Begriff Kriegstreiber in diesem Zusammenhang trifft einzig auf die russische Regierung zu. 6) Die meisten Politiker sind keine „Heiligen“, aber grundsätzlich falsch wird es, wenn man mit solch einem Satz Krieg, Gewalt und Terrorismus relativiert und schließlich banalisiert. 7) Sämtliche Friedensforderungen in diesem Krieg haben sinnvollerweise nur einen Adressaten. Sie gehören nach Moskau. Natürlich werden manche fleißigen Briefeschreiber diese Sätze genauso ignorieren wie jedes vernünftige Gegenargument. Sie handeln wahrscheinlich nach dem Motto: „Einfach weitermachen, steter Tropfen höhlt den Stein.“ Der Erfolg gibt ihnen Recht, aber die Wahrheit bleibt dabei auf der Strecke. Schade.
Wolfgang Hubert, Scheyern, 15.08.2023