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< Zurück zur ÜbersichtSolidarität
....ist ja vom Prinzip her eine gute Sache. Wenn derjenige, der genug hat demjenigen etwas abgibt, dem es nicht so gut geht, kann man ihn nur loben ob seiner solidarischen Einstellung. Vielleicht klingt da auch versteckt die Hoffnung mit, wenn es mir aus irgendeinem Grunde ( und es gibt reichlich davon ) mal so geht wie meinem Gegenüber, dann ist man auch zu mir solidarisch. Aber das ist natürlich reines Wunschdenken. So hat die Solidarität einen festen Platz in allen Schichten des deutschen Volkes und unsere Oberen sprechen darum ja auch von einer Solidargemeinschaft. Jeder hat die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten. Jeder kann für seine Arbeit einen gerechten Lohn verlangen, ob er nun auf dem Bau arbeitet oder im Bundestag sitzt - und das klappt ja auch hervorragend. Ich habe noch nie gehört, dass sich jemand aus dem Bundestag über seine Bezahlung beschwert hat - die Bauarbeiter dagegen sind sowieso immer am Nörgeln. Man kann also sagen, Solidarität wird auf höchster Ebene ganz groß geschrieben und das nicht nur dem eigene Volke gegenüber, sondern weltweit! Wenn man erfährt, dass es irgendwo auf der Welt nicht optimal läuft, werden in Windeseile Hilfspakete in Millionenhöhe geschnürt und echte Solidarität knallhart demonstriert. Im Falle eines Krieges wird sogar eine noch härtere Form der Soli angewandt - Sanktionen gegen den Feind. Da weiß der, dem die Soli gilt, dass man felsenfest an seiner Seite steht. Jetzt ist das aber immer so eine Sache mit den Sanktionen. Wenn ich in irgendeiner Form von dem Sanktionierten abhängig bin, kann so eine Aktion auch mächtig nach hinten los gehen. Nehmen wir mal an, es geht um Gas und Öl und der Sanktionierte heißt Wladimir und der zeigt sich unbeeindruckt, dreht den Spieß um und den Hahn zu! Peng! Ach du lieber Herr Gott - damit konnte ja nun wirklich keiner rechnen! Egal, wir haben unserm Kumpel V.S. versprochen, ihm treu zur Seite zu stehen und daran werden uns auch solche heimtückischen Gegenattacken nicht hindern. Wir haben ja, weil wir die guten Solidarier sind, weltweit so viele Freunde, dass wir über solche feigen Tiefschläge nur müde lächeln können. Behaltet euer minderwertiges Gas, unsere besten Freunde aus Übersee werden uns schon nicht im Stich lassen. Richtig vermutet! Die sind natürlich sofort bereit, dem Freund kräftig unter die Arme zu greifen - lacht nur - das ist unter Freunden Normalität! Es gibt da nur noch eine winzige Kleinigkeit vorher zu klären. Ihr bekommt von uns aber hochwertiges (für Freunde ist einem nur das Beste gut genug!) Gas und das können wir euch, so leid es uns auch tut, natürlich nicht für den Preis des minderwertigen verkaufen. Das heißt also, egal ob wir Solidarität üben oder in Anspruch nehmen, zahlen müssen wir immer? Habe ich da was falsch verstanden, Freunde? Es gibt allerdings auch da eine simple Lösung! Schon mal was von ONV gehört? ONV ist die Abkürzung für Ottonormalverbraucher (praktisch - du und!) Alles, was an Mehrkosten anfällt, wird einfach an ONV weiter- geleitet, da kann der wenigstens hinterher nicht behaupten, man hätten ihn in Fragen Solidarität einfach vergessen! Ist es nicht herrlich, wie geschmeidig und locker unsere Obrigkeit Krisensituationen entschärft, aber dafür ist sie ja auch vom Volke gewählt worden!
Dieter Fender, Greifswald, 16.08.2022