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< Zurück zur ÜbersichtNiederdeutsch als Fremdsprache
Wat de Minsch doch all so erlewen deiht, ok wenn hei, so as ick, nich mier gaud to Faut is. Ick bün Meckelbörger, von Geburd an. Dat wier schon immer so, im dörrten Riek biem oll`n Hildebrand, bleef so bie Ulbricht un sien DDR un ok hüt föl ick mi immer noch mier as Meckelbörger, as wie een Weltenbörger. Denn mien Moderspraak is Nedderdütsch. Mien Vader wier Isenbahner in Langhagen, sowat geef dat dunnemals noch, un Hochdütsch lierten wie ierst in ne Schaul. Mien Fründ Willi Hannemann, orrer die Söhn von Bäcker Harnack, se all künnen mit Hochdütsch nich fäl anfangen. Un dat is gaud so, denn Nedderdütsch is eine fründliche Spraak. Biespill: Wenn du sächst, „lütt Schieter“, kannst die ein`n högen. Övers säch mal „kleiner Scheisser“ to einen. Denn krichst du Arger. Ich scham mi nich för mien Moderspraak un möt dat ock nich. Denn in Artikel 16 Abs. 2 der Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern steiht: „Das Land schützt und fördert die Pflege der niederdeutschen Sprache“. Un aff den`n 01.01.99 gült in Dütschland dat „Gesetz zu der europäischen Charta der Regional- oder Minderheitssprachen“. Över nun hät uns Bildungsministerin, Fru Simone Oldenburg, anrägt, bi dat Abitur in MV Nedderdütsch as Fremdspraak antoerkennen. Wats dat. Dütsch as Fremdspraak bie en Dütsches Abitur? Geiht dat? Bin ick denn nu as Meckelbörger Utlänner in mien eegen Geburdsland? Gülden böbelste Gesetze nich för Ministerinnen? Irst de Piep in`n Brand, un denn dat Pier ut den Graben, sä de Buer, as de Kauh int Is inbrocken wier. Will heiten: ierst nahdenken, denn sabbeln. Un nu kümmst du.
Joachim H. Rudek, Rostock, 16.07.2023