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< Zurück zur ÜbersichtWenig Licht und noch mehr Schatten
Herr Luchterhand aus Weisin kritisiert u. a. die Aussagen des Herrn Hubert bezüglich Georgien und kommt zum Schluss, dass Georgien lt. eines Berichts der EU zufolge internationales Recht gebrochen habe usw. Das stimmt. Der Bericht besagt das. Aber wie bei allen Argumenten selektiver Art wird gern ausgespart, was nicht ins Bild passt. Die Ermittler sahen sich lediglich nicht imstande, die georgische Darstellung eines russischen Einmarsches vor dem 8. August 2008 zu bestätigen. Es hieß auch, dass die Kampfhandlungen nur die Kulmination eines längeren Zeitraums von zunehmenden Spannungen, Provokationen und Zwischenfällen war. Und man konstatierte, dass Ausbildung und Kriegsmaterial von Russland zur Verfügung gestellt worden war. Zusätzlich seien Freischärler Anfang August ins Gebiet gelangt und es seien andere als die russischen „Friedenstruppen“ vor 14.30 Uhr am 8. August dort gewesen. Und mehr noch: Der Einmarsch russischer Truppen in georgisches Gebiet außerhalb Südossetiens wurde im Bericht indes als durch kein internationales Recht gedeckt beurteilt und als sehr unverhältnismäßig bezeichnet, nicht zu vergessen die Operationen südossetischer Truppen und Freischärler nach dem Waffenstillstand am 12. August. Zusätzlich wird die Besetzung Ober-Abchasiens durch russische und abchasische Truppen ausdrücklich eingeschlossen. Das alles wirft die Frage auf, warum das alles, was tatsächlich noch weitaus gravierender war, nicht erwähnt wurde. Es könnte sein, dass der Verdacht, dass es nicht ins Weltbild von jemandem passe, in umgekehrter Weise bescheinigt werden müsste.
Haiko Hoffmann, Schwerin, 01.06.2023