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< Zurück zur ÜbersichtKeine Lebensmittel für die Tafeln ...
... aber stattdessen vergammeltes Gemüse und Obst in den Regalen. Eine Sache bewegt mich und macht mich wütend: Dies betrifft zum einen die Teuerungsrate bei den Lebensmitteln. Vor allem die Grundnahrungsmittel sind, im Verhältnis zu den oftmals niedrigen Einkommen der Menschen, unverhältnismäßig gestiegen. Wie oft sehe ich Menschen, die mit fassungslosen Gesichtern vor den bereits wieder erhöhten Preisen vor den Regalen stehen. Einer Kassiererin, der ich letztens an der Kasse sagte: »Ich schätze mal, dass Sie angesichts der stetig wachsenden Preise, morgens erst einmal mit der Umdeklarierung der Ware beschäftigt sind. Es ist hier ja mittlerweile wie an der Tankstelle, der Preis kann sich stündlich verändern.« Darauf nickte sie und meinte: »Ja, so ähnlich ist es wirklich.« Es geht nicht nur um die Preisentwicklung: Seit Jahren wird eine schleichende Inflation dadurch kaschiert, indem man Unternehmen erlaubt, die Mengen zu verkleinern und dies durch sogenannte Mogelpackungen zu verschleiern. Zusätzlich zur Verringerung des Inhalts steigen die Preise der Produkte. Warum verzichtet man staatlicherseits nicht auf die Mehrwertsteuer bei Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Reis, Nudeln, Öl, Butter, Obst und Gemüse? Auf diese Weise könnte man die Härten innerhalb unserer Gesellschaft zumindest etwas abfedern. Ein Hohn ist es, wenn ein ehemaliger Bundespräsident Gauck mit geradezu fürstlichem lebenslangen Honorar, bei dem er nichts mehr zum Gemeinwohl beitragen muss, sich äußert, wir frieren für den Frieden. Und dies stammt aus dem Mund eines Theologen, der Bundespräsident wurde. Sagen Sie das einmal den armen Rentnern und Rentnerinnen, Familien mit geringem Einkommen und Kleinkindern etc. Es ist ein Schlag ins Gesicht, wenn Annalena Baerbock ins gleiche Horn bläst. Sie selbst kann unbesorgt weitere Sanktionen verkünden: Sie wird mit ihrer Familie sicherlich weder frieren noch hungern. Wie stets in solchen Zeiten wird dem gemeinen Volk abverlangt, enthaltsam zu leben. Auf weichen Polstern gebettet, ließ es sich schon immer gut munter vor sich hinschwafeln. Noch etwas anderes ärgert mich sehr: Teilweise mussten »Die Tafeln«, die sich lediglich als private Hilfsorganisation verstehen, ihre Arbeit einstellen. Der Grund: Ermangelung von Spenden. Unsere Regierung, die großartig Hilfe für ukrainische Flüchtlinge versprach, reagiert offensichtlich diesbezüglich äußerst zurückhaltend. Sonst hätte man schon längst diese privaten Hilfsorganisation mit den notwendigen finanziellen Mitteln unterstützt. Stattessen 100 Milliarden für die Aufrüstung und Milliarden Geschenkpakete an die Ukraine. Wer zahlt hier die Zeche in Form von langfristigen riesigen Krediten, die bei ausländischen Instituten aufgenommen werden müssen? Diese Kredite schaffen Abhängigkeiten. Inwiefern ist ein Staat dann überhaupt noch eigenständig handlungsfähig und nicht erpressbar? Aber damit trifft man nicht nur die Geflüchteten, sondern auch unsere, teilweise mittlerweile verarmte Gesellschaft. Wir sind ein reiches Land, dieser Spruch stimmt lediglich für diejenigen, die uns das gebetsmühlenartig glaubhaft lassen wollen. Außerdem geben die Supermärkte und Discounter kaum noch Ware heraus. Lieber lässt man die Frischware in den Regalen verschimmeln. Dies sind jedenfalls meine Beobachtungen, die ich bei den unterschiedlichen Lebensmittelmärkten in der letzten Zeit machte. Vor zwei Wochen staunte ich nicht schlecht, als ich bereits von Weitem eine Packung blau-grün-gefärbtes Hackfleisch in der Frischetheke eines führenden Discounters sah. Dort hatte man Glück, dass ich als Kundin eine Mitarbeiterin darauf aufmerksam gemacht habe, und ich nicht gleich das Gesundheitsamt einschaltete. Als ich dies der Marktleiterin mitteilte, reagierte die lediglich mit einem Achselzucken. Ähnlich sieht es mittlerweile beim Obst- und Gemüse aus. Verschimmelte Zwiebeln und Knoblauch im Netz sind an der Tagesordnung genauso wie gammeliges Obst und Gemüse. In diesem Ausmaß habe ich das noch nie beobachtet. Offenbar wird nicht mehr rechtzeitig aussortiert und der Versuch unternommen, selbst völlig vergammelte Lebensmittel an die Kundschaft zu bringen, anstatt diese zeitig an die gemeinnützigen Organisationen weiterzugeben. Ich rufe alle dazu auf, hier tätig zu werden. Nur so kann sich endlich etwas ändern.
Martina Plischka, Plau am See, 02.06.2022