Velkow un de "Russentiet"

Die Seniorenakademie 55 Plus hatte erneut Dorina Kasten, die als Museologin und Kuratorin in Stralsund arbeitet, eingeladen. Sie stellte den 63 Literaturfans ihr Buch „Velkow“ vor. Hinter „Velkow“ verbergen sich die Ortsnamen Velgast und Starkow, die Heimatorte der Autorin. Sie ließ ihren Gedanken um das Leben in ihrer Heimat freien Lauf, und so lässt sie jeden Dorftratsch im Ort mit „Hest all hürt?“ beginnen. Die handelnden Personen Knut, Annemarie, Else und Tierarzt Dr. Luzifer sind alle frei erfunden. Knut, ein Tätowierer, kommt mit Migräne belastet aus Berlin in seine Heimat zurück, weil seine verstorbene Oma ihm ein altes Haus hinterlassen hat. Annemarie war Bibliothekarin in Stralsund und zog nach Velkow, um die dortige Bibliothek zu übernehmen. In dem kleinen Städtchen blieben natürlich Begegnungen zwischen den beiden Zugezogenen nicht aus. Dorina Kasten lässt die Geschichte in der Coronazeit spielen, um damit die vielen Probleme und Beschwerlichkeiten für die Bewohner aufzuzeigen. Zum Schluss kommt die 100-jährige Else mit ins Spiel, die in ihren Erzählungen an die Kriegs- und Nachkriegszeit erinnert, vor allem als zu Kriegsende Angehörige der Roten Armee den Ort besetzten und sie aus der „Russentiet“ berichtet. In der damaligen Zeit kam Else zu der kaum glaubhaften Erkenntnis, dass sich hinter den „Untermenschen“ ganz normale Menschen verbargen, die teilweise hervorragend deutsch sprechen konnten. Wie es bei der Autorin in ihren Romanen üblich ist, entwickelt sich alles auf ein gutes Ende zu, und so haben natürlich Annemarie und Knut, die beide nicht mehr die Jüngsten sind, in Liebe zueinander gefunden. Dass Buch Dorina Kastens liest sich sehr kurzweilig, und es ist eine Freude, wie sie unsere Region, unsere Heimat lebendig werden lässt. Die Anwesenden dankten mit herzlichem Beifall und freuen sich schon auf die Vorstellung des nächsten Buches, was kurz vor seiner Vollendung steht.

Wolfgang Mengel, Stralsund, 26.05.2024