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< Zurück zur ÜbersichtSchadet den Käufern
Der Staat muss antizyklisch handeln - das gebietet die ökonomische Logik. Bricht die Konjunktur weg, soll der Staat gegensteuern. Doch in MV ist davon nichts zu spüren - im Gegenteil! Wir hätten nicht gedacht, dass für den Erwerb eines Altbaus unser Bausparvertrag nicht ausreicht, auch nur die völlig unproduktive "Nebenkosten" abzudecken - in Zeiten, da immer mehr Familien davon Abstand nehmen, Wohneigentum zu erwerben, weil sie es sich nicht mehr leisten können; Neubaugebiete liegen brach, die Preise für Gebrauchtimmobilien brechen ein. Doch die Verwaltungen kassieren weiter - allein exorbitante 500 Euro für die Umschreibung, 2.500 Euro Notargebühren und 7.000 Euro Grunderwerbssteuer. Und damit ist nicht ein Stein bewegt, kein Meter Kabel erneuert, kein Stück Isolierung angebracht. Und es kommt noch schlimmer: nicht nur dass die Preise für Baumaterial und Handwerker - so man sie überhaupt kriegt, für Strom, Gas, Öl, Kraftstoff unverschämt in die Höhe getrieben wurden, wobei auch die Lebensmittelkonzerne selbstverständlich nicht zurückstehen wollten - nein, und hier schlägt auch die Bürokratie nochmal zu: die Gebühren für Bauabfälle haben sich zum Jahreswechsel mehr als verdoppelt! Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sowohl bei den Abgeordneten als auch in den Amtsstuben jeglicher ökonomischer Sachverstand fehlt, denn in diesen Zeiten kann es nur eine vernünftige Maßnahme geben, um die Konjunktur wiederzubeleben: weg mit der staatlichen Preistreiberei und eine temporäre, antizyklische Reduzierung bzw. Aussetzung der Grunderwerbsteuer für selbst genutztes Wohneigentum, radikale Senkung bzw. Abschaffung damit verbundener Gebühren bei gleichzeitiger erheblicher Steigerung der Bearbeitungsgeschwindigkeit - es kann doch nicht sein, dass bei sinkender Immobilien-Nachfrage die Umschreibung im Grundbuch ein dreiviertel Jahr braucht!
Edgard Fuss, Selpin , 25.05.2023