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Tausende Fachkräfte wandern jährlich ins Ausland ab. Manche Fachkräfte, z. B. Ärzte und Pflegepersonal, finden in einigen Ländern Europas bessere Arbeitsbedingungen und darum gehen immer mehr dort hin. Es ist ein Alarmsignal, wenn Jugendliche in MV 2 Jahre einen Ausbildungsplatz in der Hotellerie suchen und frustriert aufgeben, weil sie keinen finden. So war das in der Zeit als gezielt Fachkräfte aus Spanien angeworben wurden (Mobi-Pro-EU-Projekt). Das Mobi-Pro-EU-Projekt ist jedoch krachend gescheitert. Es ist genau das passiert, was prophezeit wurde. Es entstanden Konkurrenzsituationen. Das Jugendschutzgesetz wurde zum Einstellungshindernis, weil viele, zumeist erwachsene Spanier, mitkonkurrierten. Die Jugendarbeitslosigkeit steigt auch in Deutschland. Da minderjährige Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz finden, berufsschulpflichtig sind, könnte man in den Berufsschulen die Frage stellen: "Wer von euch findet keinen Ausbildungsplatz?". Wie viele Hände werden sich heben? Warum ist das so? Wo liegen die Ursachen? Die Spanier, die über Mobi-Pro-EU kamen - und in MV waren es sehr viele - hatten kein Interesse zu bleiben. Nach einem gratis finanzierten Auslandsaufenthalt und guten Deutschkenntnissen gingen sie wieder zurück nach Spanien. Gut für die spanische Gastronomie/Hotellerie, ein teurer Flop für uns. Und auch die IT-Kräfte aus Indien, die man angeworben hatte, haben sich in Deutschland einmal umgedreht und weg waren sie, wieder zurück oder in Richtung USA. Wie das Frauenhofer-Institut im Jahr 2000 ermittelte, erhöht ein kurzer Aufenthalt in Deutschland bei Indern ihre Chancen in Indien und den USA, weil es auch darum geht, dass sie mit dem erworbenen Wissen der potentielle Türöffner in den deutschen Markt sind. Die "Green Card" birgt eben auch die Gefahr der Stärkung ausländischer Unternehmen zum Nachteil der eigenen Wirtschaft. Außerdem funktioniert das kostengünstige Modell „IT-Outsourcing nach Indien“ mittlerweile sehr gut. Warum sollten gut ausgebildete, ausländische Fachkräfte wie Mediziner, Ingenieure mit hohem Lebensstandard in ihren Heimatländern diese verlassen? Selbst wenn sie aus Armutsgründen kämen, wäre es denn human ausgerechnet Fachkräfte, z. B. medizinisches Personal, den Ärmsten der Armen abzuwerben, wo diese in den Heimatländern dringend gebraucht werden? Paradoxerweise, betrachten wir die hohe Zahl junger Einwanderer, dürften wir schon lange – theoretisch - gar keinen Fachkräftemangel mehr haben. Haben wir aber.
Marion Sönnichsen, Schwerin, 22.05.2023