Archiv
< Zurück zur ÜbersichtEin schöner Maitag in Rostock!
Der 7. Mai 2023 begann mit Sonnenschein und der Wind war auch erträglich. So entschlossen sich meine Frau und ich den Weg nach Warnemünde zu suchen. So starteten wir, ich aus gesundheitlichen Gründen mit einen Escooter und meine Frau zu Fuß, zur S-Bahnstation Lichtenhagen. Oben angekommen mussten wir feststellen, dass der Fahrstuhl ausgefallen war. Unten auf dem Bahnsteig versammelten sich schon Rollstuhlfahrer, um eine Möglichkeit nach oben zu suchen. Wir und andere Behinderte suchten das Weite. Wir entschieden uns, mit dem Bus nach Warnemünde zu fahren. Unten an der S-Bahnstation in Lichtenhagen befindet sich gleich am Zubringer eine Haltestelle. Mit Hilfe des hilfsbereiten Busfahrers konnten wir in seinen Bus einsteigen. An der Haltestelle Wiesenweg, dem Stephan-Jantzen-Park, dem ehemaligen alten Friedhof, sind wir wieder mit Hilfe des hilfsbereiten Busfahrers ausgestiegen. Leider mussten wir feststellen, dass das Wartehäuschen zu dicht an der Straßenkante stand. Damit war der Ausstieg ein Abenteuer. Am Hotel Neptun angekommen, entschieden sich meine Frau und ich erst einmal eine Toilette aufzusuchen. Das Toilettengebäude zwischen der Düne am Hotel Neptun hatte keine Besetzt-Anzeige oder war defekt. So sind wir, meine Frau und andere Frauen sowie ich als Schwerbehinderter auf der gegenüber liegenden Seite auf die Herrentoilette gegangen. Natürlich war hier ein reger Verkehr zu verzeichnen. Im weiteren Verlauf wollten wir testen, wie es sich mit dem Toilettengebäude in der Mitte der Promenade verhält. Das Drehkreuz vor den Toilettentüren wurde nicht genutzt. Menschenmassen versammelten sich vor der Behindertentoilette. Wir hatten genug gesehen und sind weiter gegangen. Da der Wind am Wasser doch zu stark war entschieden wir uns nach Hause zu fahren. Zuerst wollte ich aber noch hinter dem Bahnhofsgebäude in das Toilettenhäuschen gehen. Dieses war so schmutzig, dass ich als Toilettensitzer mein Geschäft im Stehen verrichtete. An der S-Bahn hatten wir nur noch eine Minute Zeit zum Einsteigen. Da wir wussten, dass der Fahrstuhl in Lichtenhagen defekt war, wollten wir am Holbeinplatz in die Straßenbahn umsteigen. Was wir auf die Schnelle nicht bedacht hatten, dass die S-Bahn auf Grund von einer Baustelle nur bis Bramow fuhr. Also war dort für uns erst einmal aussteigen angesagt. Leider gibt es in Bramow nur eine Treppe und der weite Weg zur Straßenbahn blieb uns erspart. Der S-Bahnfahrer sagte uns im Vorbeigehen, dass wir mit der nächsten Bahn weiter fahren könnten. Also das nächste Ziel wieder der Holbeinplatz für den Umstieg in die Straßenbahn. Die S-Bahn hielt am Holpeinplatz und wir mussten nun hier feststellen, dass der Höhenunterschied von der S-Bahn zum Bahnsteig zu hoch war. Also ein Ausstieg unmöglich und die Weiterfahrt zum Hauptbahnhof war vorprogrammiert. Der Weg am Hauptbahnhof führte uns über den Fahrstuhl in die untere Etage. Also stellten wir uns am Fahrstuhl an. Als ich mit dem Escooter am Fahrstuhl an der Reihe war, drängelten sich zwei Damen mittleren Alters vor. Ich fuhr aber auch noch rein. Die Damen beschwerten sich, dass es eigentlich zu eng sei. In der mittleren Etage wollte eine der Damen aussteigen und ich musste erst einmal aus den Fahrstuhl raus fahren. Irgendwie hat oben wieder jemand den Fahrstuhl gerufen und wir fuhren hoch statt weiter nach unten. Jetzt wollte die andere Dame oben aussteigen, obwohl sie sich ja oben vorgedrängelt hat. Wir sagten ihr, dass sie jetzt mit runter muss. Unten hatten wir noch 20 Minuten Zeit für unsere Straßenbahn. Wir waren die ersten wartenden Mitfahrer. Natürlich versammelten sich immer mehr Fahrgäste. Die Bahn kam und alle stürmten rein. Nun versuchte ich als Letzter auch noch in die Bahn zu kommen. Trotz böser Blicke gelang es mir dann doch. Nun bummelten wir vom Hauptbahnhof bis zum Elmenhorster Weg. Hier hatten wir die Möglichkeit, ukrainische Jugendliche zu erleben, die sich in der Straßenbahn wie Chaoten benahmen. Da sie ja Gäste in Deutschland sind und traumatisiert waren, hat sich kein Deutscher getraut etwas zu sagen. Ergänzende Information zum nachfolgenden Tag: An diesem Tag hatte ich einen Arzttermin in Güstrow. Auf Grund meiner Erfahrung vom Vortag entschied ich mich für die beschwerliche Benutzung meiner Gehhilfen. Zum Glück, denn hier liegt der Bahnsteig noch tiefer.
Hartmut Jost, Rostock , 17.05.2023