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< Zurück zur ÜbersichtWiderspruch angesagt
Was sich am Wochenende in einigen deutschen Städten zugetragen hat, kann nur verurteilt werden. Bill Gates arbeitet an keiner Weltverschwörung, der Corona-Virus ist natürlichen Ursprungs, keiner will die Grundrechte abschaffen. Die WHO hat die Bedrohung durch den Virus als Pandemie ausgerufen. Will jemand die Millionen Toten der Pest im Mittelalter oder die 50 Millionen Toten der Spanischen Grippe (1918/19) wiederholen? Was passiert ist und jeden Tag erneut passiert, sehen und erleben wir. Die Gesundheit aller ist oberstes Gebot, dem ist alles unterzuordnen, und das Infektionsschutzgesetz gibt den Rahmen für das Handeln der Regierung. Die Meinungsfreiheit in allen Ehren, aber man darf sie nicht zur heiligen Kuh stilisieren. Demos trotz eines damit verbundenen erhöhten Infektionsrisikos zu erlauben, ist m.E. nicht zielführend. Wenn die Veröffentlichung auch des größten Unsinns durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist, dann ist das Auffassung dieser Demokratie. Die Veröffentlichung solchen Horrors birgt die Gefahr in sich, dass Kleinmütige und Unwissende auf diesen Zug aufspringen. Angenommen, was nicht eintreten möge, wieder steigende Infektionszahlen (zweite Welle) führen zu erneuten Beschränkungen. Die Politik befürchtet durch diese aktuellen Aktivitäten eine Radikalisierung, die kippen könnte und zu unvorhergesehener Gewalt führt. Wie soll das dann beherrscht werden? Mit Polizei und Soldaten? Insofern ist es nicht passend, dass aufgrund der Meinungsfreiheit auch der größte Unsinn veröffentlicht wird, weil damit die Möglichkeit eines bewussten Verhaltens, das die Mehrheit der Bevölkerung an den Tag legt, in dieser Situation gefährdet wird. Wolfgang Mengel, Stralsund
Wolfgang Mengel, Stralsund, 08.06.2020