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Endlich wieder ein Schüleraustausch mit unserer Partnerschule in Pont- à- Mousson/ Lothringen in Frankreich! Lange hatte uns Corona ausgebremst und an einen Auslandsaufenthalt war aufgrund vieler Einschränkungen nicht zu denken. Aber in diesem Frühjahr haben wir, 12 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9-12 und 2 Lehrerinnen, uns auf die Reise gemacht. Wie oft haben wir darüber gesprochen, was uns wohl erwartet, wie wir uns, unsere Heimatregion und unsere Schule vorstellen werden, wenn wir unseren französischen Gastgebern gegenübertreten. Sind unsere Präsentationen gelungen, ist die Aussprache korrekt? Verstehen uns die anderen? Wie werden uns die Gastfamilien empfangen? Und werden wir alles verstehen? Wie sagt man z.B.: „Wann muss ich aufstehen?“ Mit unseren französischen Gastschülern waren wir zwar über die digitalen Medien schon im Gespräch und konnten erste Informationen austauschen, sich dann aber wirklich zu begegnen, ist doch noch etwas anderes. Dann war es soweit und um 06.38 Uhr fuhr unser Zug in Greifswald los. Niemand ahnte, dass schon die Hinfahrt ein unvergleichliches Abenteuer werden würde: ab Kassel verspätete sich unser Zug immer mehr. Schließlich „landeten“ wir 2 Stunden später als geplant in Saarbrücken. Dort informierten wir uns über die Anschlussmöglichkeiten nach Frankreich und ob es Beeinträchtigungen wegen der Streiks in Frankreich geben würde. Es sollte einen Zug von Saarbrücken nach Forbach, dem ersten französischen Bahnhof geben mit Abfahrtszeit 20.16 Uhr. Dort sollten wir noch einmal umsteigen in Richtung Metz. Alles schien klar zu sein. Aber am Grenzbahnhof gab es keine Züge mehr. Streik! Nächster Anschluss morgens gegen 06.30 Uhr! Inzwischen war es 20.40 Uhr Was nun? Die Lehrerinnen telefonierten mit ihren französischen Kollegen. Diese meldeten sich kurze Zeit später zurück. Die Gastfamilien waren sofort bereit, uns im etwa 100 Kilometer entfernten Forbach abzuholen! Warten konnten wir im Bahnhofsgebäude jedoch nicht, da auch diese ebenso wie die Toiletten, geschlossen wurden. Jetzt hatten wir aber Hoffnung und endlich war die Wartezeit vorbei. Wir waren dann so gegen Mitternacht in unseren Gastfamilien. Am Montag trafen wir uns in der Schule. Dort wurden wir von der Schulleitung begrüßt. Um das Eis zu brechen und damit auch die Hemmungen beider Seiten, sich der jeweiligen Fremdsprache zu bedienen, gab es verschiedene Spiele. Anschließend sollten wir gemeinsam mit unseren französischen Gastschülern Rätsel lösen, die in der ganzen Schule verteilt waren. So lernten wir die Schule, das CDI (centre de documentation et d’information- eine mit Print- und digitalen Medien ausgestattete Schülerbibliothek), den Freizeitbereich der Schüler, die Kantine und verschiedene Unterrichtsräume kennen. Hier gab es auch fachspezifische Räume, in denen die Schüler neben dem „normalen“ Unterricht auch technische Fächer haben. Nach dem Essen in der Schulkantine, bei dem es auch mehrere Gänge gab, nahmen wir am Unterricht teil. Später gingen wir gemeinsam in die Stadt. Hier erwartete uns eine Ralley, bei der wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt entdeckten. Am 2. Tag waren wir vormittags im Kino und sahen einen französischen Film, danach gingen wir zur Schule zurück und nahmen am Unterricht unserer französischen „corres“ teil. Fast immer ging der Unterricht bis 16.30 Uhr oder sogar bis 17.30 Uhr. Auch am Mittwoch waren wir mit unseren Gastgebern im Unterricht. Der Nachmittag war frei und jeder konnte mit seinem französischen Partner individuell etwas unternehmen. In diesen ersten 3 Tagen in der Schule konnten wir den Unterricht z.B. in Deutsch, Englisch, Französisch aber auch Mathe, Geschichte-Geographie, Physik, Chemie und „sciences de la vie et de la terre“ besuchen. In einigen Fächern konnten wir dem Unterricht folgen, in anderen weniger. Aber auf jeden Fall konnten wir unsere Sprachkenntnisse erweitern. Die Verständigung klappte immer besser. Und wenn unsere Französisch- oder Deutschkenntnisse nicht reichten, dann nahmen wir die englische Sprache zu Hilfe. Die Abende verbrachten wir mit unseren Familien unterschiedlich: wir machten Spieleabende, kochten gemeinsam, haben Kuchen gebacken oder im Fernsehen Filme geschaut. Für uns ungewohnt war auch, dass sehr spät Abendbrot gegessen wurde, oft warm und dass es mehrere Gänge gab. Am Donnerstag besuchten wir die Stadt Metz. Dort hatten wir eine Führung, auf der wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen lernten. Wir besichtigten z.B. die berühmte Kathedrale in Metz und sahen uns die von Marc Chagall gestalteten Fenster an. Ebenso machten wir einen Abstecher durch die Markthallen, gingen ein Stück an der Mosel entlang und besichtigten die Bahnhöfe der Stadt. Eine Besonderheit war, dass es einen Bahnhof gab, der von den Deutschen und einen Bahnhof, der von den Franzosen erbaut worden war. Zum Schluss der Stadtführung gingen wir zum „centre Pompidou de Metz“. Nun konnten wir in gemeinsam mit unseren französischen Freunden unsere Freizeit genießen. Am Freitag war schon der letzte Tag unseres Aufenthaltes. Diesen verbrachten wir in Nancy. Am Vormittag erkundeten wir alle zusammen mit Hilfe einer App, natürlich in französischer Sprache, das Stadtzentrum. Wir bewunderten den „place Stanislas“ und die dazu gehörenden Gebäude, die „porte de la Craffe“ und u.a. Gebäude im Stil der art déco mit Glaselementen, gestaltet von Jacques Gruber. Am Nachmittag hatten wir wieder Freizeit um selbst auf Entdeckungstour zu gehen, gemeinsam zu Mittag zu essen oder die letzten Souvenirs für zu Hause zu kaufen. Inzwischen erkundigten unsere Lehrerinnen sich, ob der Zug am Sonnabend wieder dem Streik „zum Opfer fallen würde“ oder ob wir unsere Rückreise nach Plan antreten würden. Wir waren froh zu erfahren, dass es für unseren Zug keine Einschränkungen geben würde. Anschließend führen wir nach Pont- à- Mousson. Dort wurde gemeinsam Abendbrot gegessen und dann stand Bowling auf dem Plan. Um 22.00 Uhr holten die Gasteltern uns ab. Am nächsten Morgen waren alle, nach einer kurzen Nacht, um 05.45 Uhr am Bahnhof von Metz. Wir erreichten alle Anschlusszüge und kamen trotz einer Verspätung in Berlin pünktlich in Greifswald um 18.16 Uhr an. Wir waren begeistert von dieser Woche in Frankreich, haben neue Freunde gewonnen und sind stolz, dass es diesen Austausch mit unserer Partnerschule seit 25 Jahren gibt. Jetzt sammeln wir Ideen um den Besuch der französischen Schüler im nächsten Schuljahr bei uns ebenso zu einem Highlight werden zu lassen, wie wir es dort erlebt haben, auch Dank der Unterstützung des Deutsch-französischen Jugendwerkes. K. Söder
Katrin Söder, Gützkow, 25.04.2023